Unterschreiben Sie die Petition zur Aufrechterhaltung des pharmINDEX (Galdat)! Lanciert wird die Petition vom IFAK Verein, gerichtet ist sie an jene Pharmafirmen, die sich aus ihrer Verantwortung für die Patientensicherheit stehlen. Es geht nicht an, dass den Leistungserbringern im Kontakt mit dem Patienten keine aktuellen, einheitlichen und sofort abrufbaren Daten mehr zur Verfügung stehen. Genau dies nehmen gewisse Pharmafirmen in Kauf. Das ist sträflich! Umso mehr, als offenbar rein pekuniäre Motive dahinterstecken.
Zur Information für Leser ausserhalb der Pharmabranche: Documed sammelt seit 1977 die Daten aller in der Schweiz registrierten Arzneimittel, vereinheitlicht sie und veröffentlicht alljährlich das Arzneimittelkompendium, ein Nachschlagewerk, das in jeder Arztpraxis, in jeder Apotheke, in jedem Spital und auch sonst in jeder Institution, die in irgendeiner Weise mit Medikamenten zu tun hat, zur unverzichtbaren Standardliteratur wurde. Seit 1987 gibt es die Fachinformationen auch elektronisch. Die Schwesterfirma e-mediat bindet sie in ihren Datenstamm ein, strukturiert sie zum Beispiel für Warnungen zu Maximaldosierungen oder Allergien und verknüpft sie mit nicht-medizinischen Daten, wie Preis, Packungsgrössen, SL-Zugehörigkeit und Krankenkassencode. Heute ist es dank diesem stetig aktualisierten, vereinheitlichten und von Softwarehäusern bereitgestellten Datenstamm (pharmINDEX) möglich, an der Kasse in der Apotheke in Sekundenschnelle nicht nur die Fachinformation abzurufen, sondern auch Interaktionenchecks durchzuführen, die Kassenzulässigkeit zu prüfen und Alternativprodukte zu suchen.
Der pharmINDEX wird von privaten Firmen erstellt und von den Pharmafirmen und den Leistungserbringern finanziert. Man kann sich daran stören, dass diese Firmen damit eine zentrale Funktion einnehmen. Bezüglich Medikamentensicherheit und Praktikabilität hat jedoch eine einzige zuverlässige und allgemeingültige Datenquelle grosse Vorteile. Bevor es den pharmINDEX gab, mussten Ärzte, Apotheker und Pflegepersonal wichtige Informationen mühsam aus den einzelnen Firmenkatalogen zusammenklauben. Man stelle sich dies vor in einer Notfallstation, wo es um Sekunden geht und ein Medikationsfehler unter Umständen über Leben und Tod entscheiden kann!
Nun sind Pharmafirmen grundsätzlich frei, ihre Daten nicht mehr in den privatwirtschaftlich bereitgestellten, allgemein akzeptierten und in allen relevanten Institutionen des Gesundheitswesens genutzten Datenpool zu liefern. Seit Januar 2013 bietet Swissmedic (ausgerechnet jene Institution, die eine zentrale Rolle bei der Arzneimittelsicherheit spielt!) wegen eines Bundesgerichtsentscheids eine Plattform, AIPS bzw. swissmedicinfo genannt, ins Leben gerufen hat, auf der die Firmen ihre Fachinformationen publizieren müssen. Die Sache hat jedoch zwei gravierende Haken: Die Daten bei AIPS sind quasi nackt. Es gibt keine Verknüpfung mit kommerziellen Daten, wie Mehrwertsteuer, Preise, Krankenkassencode und ähnlichem. Ausserdem ist die Datensammlung nicht einheitlich. Die Verantwortung fürs Hochladen liegt bei den einzelnen Firmen. So lädt jede Firma ihre Packungsprospekte hoch, so gut sie es eben kann. Oft sogar mit durchaus schön aussehenden Tabellen. Nur nützt das nicht viel, wenn sie dann doch nicht geeignet sind für das Kassensystem in der Apotheke.
Swissmedic hält sich explizit aus der Sache raus. Es erfolgt keine separate Kontrolle durch die Kontrollbehörde.
Wenn nun gewisse Pharmafirmen nur noch den billigen Weg über AIPS nehmen, sparen sie zwar Geld. Aber sie katapultieren Ärzte, Spitäler, Apotheker und Pflegepersonen in Altersheimen und Spitex um dreissig Jahre ins vorelektronische Zeitalter zurück, als Ärzte und Apotheker wichtige Informationen aus unterschiedlichen Büchern und Datenbanken zusammenklauben mussten. Im Klartext: Diese Pharmafirmen investieren Millionen in die Werbung und Milliarden in die Forschung, aber bei der Dokumentierung der Fachleute sparen sie dann auf geradezu kleinliche Weise.
Das werden sich hoffentlich die Leistungserbringer nicht so einfach gefallen lassen. Zudem sind es nicht gerade beruhigende Aussichten für die Patienten, wenn sie mit lebensbedrohlichen Symptomen auf der Notfallstation liegen, auf zuverlässige Interaktionenchecks vertrauen und die komplikationslose Abrechnung über die Krankenkassen erwarten, und warten müssen.
Helfen auch Sie mit, Druck auf die säumigen Pharmafirmen zu machen. Unterschreiben Sie die Petition zur Aufrechterhaltung des pharmINDEX noch heute! Danke!
1. Oktober 2013