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Compliance in der Krebstherapie

Aktuell befinden sich rund 400 onkologische Medikamente in Entwicklung. Rund 25 Prozent davon sind voraussichtlich für die orale Applikation konzipiert. Dies prognostiziert das National Comprehensive Cancer Network NCCN, ein Zusammenschluss 23 führender Krebszentren der USA. Mit oralen Krebsmedikamenten verschiebt sich die Krebsbehandlung vom Spital zum Patienten. Das Thema Compliance rückt in den Fokus. Für Krebsspezialisten offenbar eine neue Erkenntnis. «Forschung zeigt, dass Therapietreue einen erheblichen Einfluss auf die Wirksamkeit der Behandlung haben kann», heisst es in einer Medienmitteilung zum jährlichen Treffen von The  American Society of Clinical Oncology. Diese Erkenntnis ist den Apothekern schon seit Jahrzehnten vertraut. Schön, dass weitere Kreise sich nun auch darüber Gedanken machen. Möge jemand die Spezialisten darauf hinweisen, dass sie das Rad nicht vollkommen neu erfinden müssen. Jedenfalls nicht für die Schweiz. Es gibt hierzulande mehr als 1700 Apotheken, die das Vertrauen ihrer Kunden geniessen und die sich sehr nahe am Puls des täglichen Lebens befinden. Es reicht nicht, wenn der Arzt im Spital – bereits auf dem Sprung zum nächsten Patienten – noch rasch fragt, ob alles in Ordnung sei. Es genügt auch nicht, wenn der Hausarzt beim Kontrollbesuch alle paar Wochen zwischen Tür und Angel noch ein hastiges «alles in Ordnung, Frau Meier?» hinwirft. Denn glaubt jemand ernsthaft daran, dass Frau Meier in solchen Situationen ihre Sorgen ausbreitet? Tut sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Schliesslich will sie dem Arzt keinen Verdruss bereiten. Bedenken und Ängste könnten ihm, so denkt sie, leicht als Kritik an der Behandlung in den falschen Hals geraten.

Man kann aber davon ausgehen, dass Frau Meier täglich einkaufen geht, also sowieso im Dorf ist und somit auch täglich an der zentral gelegenen Apotheke  vorbeikommt. Wetten, dass es ihr dort leichter fällt, Ihre Sorgen zu äussern! Apothekerinnen und Apotheker sind Vertrauenspersonen, noch dazu mit universitärer Fachausbildung. Fahrlässig, wer sie nicht ins Boot holt, wenn es um Compliance geht.

http://www.prnewswire.com/news-releases/rise-in-oral-oncology-drugs-creates-new-challenges-in-treatment-adherence-213160541.html

http://www.nccn.org/members/network.asp

28. Juni 2013

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