Wer Blutspenden will, muss Zeit und viel Enthusiasmus mitbringen, denn die Spender müssen einen langen Fragebogen ausfüllen und sich auch noch einer mündlichen Befragung unterziehen. Und dies jedes Mal aufs Neue. Die Schreibende hat es schon erlebt, dass sie auch nach dem ganzen Prozedere erst nach mehreren Rückfragen bei irgendwelchen verantwortlichen Stellen ihr Blut spenden konnte. Grund: Ein Aufenthalt über Neujahr in St. Petersburg. Tageshöchsttemperatur 3 Grad plus. Alles Stein und Bein gefroren. Knackpunkt: Ist das nun ein Malariagebiet oder nicht. Im Ernst! Wann die nächste Spende in Frage kommt, steht in den Sternen. Der Ausschlusskatalog ist sehr lang. Wer regelmässig ins Ausland fährt, hat praktisch keine Chance, jemals wieder Blut spenden zu können.
Und jetzt kommen neue Gefahren hinzu. Viren, die bisher nur in den Tropen vorkamen, dringen bis in unsere Breitengrade vor. Chikungunya-Fieber in der Emilia Romagna, West-Nil-Fieber in Südosteuropa und Israel, Dengue-Fieber auf Madeira und Malaria in Griechenland. Gelangen diese Viren durch stille Träger in eine Blutkonserve, kann dies für den Empfänger fatale Folgen haben. Der Teufelskreis dreht sich weiter. Das Blutspenden wird noch komplizierter. Und damit abschreckend selbst auf überzeugte Spender. Aus dieser Falle heraus führt wohl nur das, was ein Mikrobiologe in der Sonntagszeitung online vom 16. Juni sagte: Die Inaktivierungstechnologien müssen weiterentwickelt werden.
http://www.sonntagszeitung.ch/wissen/artikel-detailseite/?newsid=254619
18. Juni 2013