Informiert im Gesundheitswesen

In Deutschland sinkt die Zahl der Apotheken

Im Jahr 2012 haben in Deutschland 602 Apotheker ihr Geschäft aufgegeben. Neu gegründet wurden im selben Zeitraum lediglich 93. Und das Apothekensterben geht auch in diesem Jahr weiter. Durchschnittlich sechs Betriebe schliessen jede Woche, vor allem in ländlichen Gebieten. Gründe für diesen Rückgang gibt es mehrere. Die deutschen Apotheker wehren sich zum Beispiel dagegen, dass sie nach neun Jahren gleichbleibendem Honoraransatz von 8.10 Euro lediglich 25 Cent mehr erhalten, also neu 8.35 Euro. Dies bei einer Inflation in dieser Zeit von 14 Prozent und 30 Prozent höheren Personalkosten. Bei solch tristen Aussichten lassen sich junge Leute nur schwer motivieren, den Apothekerberuf zu ergreifen. Solange die Apotheken immer mehr mit Retaxationen, Rabatten und Reimport-Quoten «zugemüllt» würden, sei der Beruf nicht gerade attraktiv, wird Magdalene Linz, Präsidentin der niedersächsischen Apothekenkammer, in apothekeadhoc.de zitiert. Ebenfalls wenig zuversichtlich stimmt die deutschen Apotheker, dass seit 2004 ein Rückgang der selbständigen Apotheker um 20 Prozent zu verzeichnen ist. Ihre Apotheken verschwinden oder werden durch Filialbetriebe grosser Ketten ersetzt. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt sagt in einem Interview in apothekeadhoc.de, keine Berufsgruppe könne es aushalten, wenn sie durch ein Spargesetz mit 400 bis 500 Millionen Euro belastet werde. Ausserdem führen die stetig wachsende Bürokratie und die Entmachtung des Apothekers bezüglich pharmazeutischer Stärke zu Unzufriedenheit, die den Apothekerberuf für den Nachwuchs unattraktiv mache.

In der Schweiz sieht das Bild glücklicherweise (noch) besser aus. Die Zahl der Apotheken ist in den vergangenen Jahren immer noch leicht gestiegen. Die Bevölkerung in der Schweiz nimmt bekanntlich auch zu. Im Gegensatz zu manchen Gegenden in Deutschland, wo die Bevölkerung bis zu 30 Prozent schrumpfte. Aber auch in unserem Land werden die Apotheken mit Preissenkungen, Margenkürzungen, ausufernder Bürokratie und unsinnigen Gesetzen (Bewilligung zur SD, Freigabe von rezeptfreien Medikamenten für Grossverteiler, exorbitante Anforderungen an die Infrastruktur bis hin zur Platzierung der WC-Rolle etc.) drangsaliert. Es könnte ein teures Erwachen geben. Apotheken sind wie kein anderer Leistungserbringer im Gesundheitswesen kostengünstig, effizient und für die ganze Bevölkerung jederzeit und unkompliziert zugänglich.

http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/nachricht-detail/apothekenzahl-weniger-als-21000-apotheken-in-deutschland/

10. Juni 2013

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