Das Swiss eHealth Barometer zeigt es deutlich: Die Apotheker denken und handeln fortschrittlicher als die Ärzte. Auf die Frage «Wie beurteilen Sie das zukünftige grundsätzliche Potenzial für Verbesserungen dank eHealth in Ihrem Arbeitsumfeld?» antworteten 68 Prozent der Apotheker, sie sähen grosses bis sehr grosses Potential in eHealth. Ähnlich überzeugt zeigten sich die Spitäler. Bei den Ärzten dagegen konnten sich nur 56 Prozent für eHealth erwärmen. Dieses Resultat erstaunt nicht. Die Apotheker arbeiten schon seit den 1980er Jahren mit Softwaresystemen und haben diese in den vergangenen Jahrzehnten stetig aktualisiert und ausgebaut. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Apotheker müssen absolut fit sein in Logistik, denn sonst funktioniert bei mehreren Tausend Artikeln, die sie an Lager haben, schlicht nichts mehr. Ausserdem müssen die Apotheker im freien Markt bestehen. Wenn sie ihre Infrastrukturen nicht schlank halten, gehen sie pleite. Da kommen keine Finanzspritzen von Kanton oder Bund.
Mit Abstand am wenigsten zufrieden sind die Apotheker jedoch mit dem Informationsaustausch zwischen den an der Behandlung Beteiligten. 64 Prozent sind überhaupt nicht zufrieden oder eher nicht zufrieden damit. Auch das erstaunt nicht. Ärzte und Spitäler bleiben lieber unter sich, nicht zuletzt wohl, weil sie selbst Medikamente verkaufen wollen. Da lässt man sich lieber nicht in die Karten schauen.
Abschliessend wird in dem Bericht festgehalten:
«Befund 1: Zwar schreiben Fachleute eHealth ein grosses Potenzial zu, die hohen Zufriedenheiten der Ärzteschaft sowie Aufwandbedenken bremsen die Entwicklung aber erheblich. Die Ärzteschaft ist die einzige Gruppe, welche den Informationsaustausch zwischen den an der Behandlung Beteiligten heute als gut betrachtet.»
«Befund 5: Apotheken nutzen IT sehr intensiv, wobei Lösungen für Administration und Logistik zentral sind. Die durchschnittlichen Kosten sind in den Apotheken deutlich höher als in den Arztpraxen. Obwohl auch in den Apotheken noch keine vollständige Vernetzung erfolgt ist, ist die Offenheit für eHealth-Lösungen und die Zufriedenheit mit den gebotenen Lösungen hoch.»
Im Klartext: Die Apotheker sind ein gutes Vorbild. Wäre schön, wenn Politik, Medien und die Preisdrücker diesen Aspekt auch einmal in ihre Überlegungen einbeziehen würden!
http://www.pharmasuisse.org/data/Oeffentlich/de/News/133105_WIK_Swiss_eHealth_Barometer.pdf
22. Mai 2013