Die Pharmaindustrie und der Gesundheitsminister waren unter sich, als sie den neuen Deal aushandelten. Ab 1. Juni werden die Zulassungsverfahren für neue Medikamente und für die Preisanpassungen bei Arzneimitteln, deren Indikation erweitert wird, verkürzt. Ausserdem muss das BAG innerhalb von 60 Tagen nach der Zulassung eines Medikaments durch Swissmedic entscheiden, ob das Präparat auf die SL kommt. Im Gegenzug hat sich die Pharmaindustrie bereit erklärt, Swissmedic doppelt so hohe oder sogar noch höhere Gebühren zu bezahlen für die Zulassung, und die Pharmaunternehmen erklären sich einverstanden mit weiteren Preisreduktionen von durchschnittlich zwanzig Prozent auf bestehenden Medikamenten.
Wie es scheint, klopft man sich gegenseitig auf die Schultern. «Für einmal gibt es gute Neuigkeiten aus der Gesundheitspolitik», schreibt NZZ online am 10. Mai, und auch bei Interpharma scheint man zufrieden zu sein. Der schnellere Marktzutritt generell und die raschere Aufnahme in die SL machen bei der Industrie wohl rasch wett, was sie an Preissenkungen akzeptieren muss.
Ob die Pharmaindustrie längerfristig immer noch Freude hat an ihrem Abkommen, wird sich zeigen. Offenbar muss man bei Swissmedic das Personal aufstocken, um die beschleunigten Verfahren durchführen zu können. Warum eigentlich? In der Privatwirtschaft ist es doch in der Regel so, dass kurze Produktionszeit mehr Effizienz bedeutet und weniger Kosten verursacht. Beim Staat scheint es umgekehrt zu sein. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass bei Swissmedic dieselben Gesetzmässigkeiten gelten, wie bei allen staatlichen Institutionen: Ist eine Behörde erst einmal aufgebläht, kriegt man sie nie mehr schlank. Jeder rechtfertigt seinen Job, falls nötig mit zusätzlichen Auflagen, Kontrollen und akribischer Auslegung jeder Gesetzeszeile.
http://www.bag.admin.ch/themen/krankenversicherung/00305/04104/12805/index.html?lang=de
10. Mai 2013