Informiert im Gesundheitswesen

Teure Nasen

Weltweit werden fast eine Million ästhetische Nasenoperationen vorgenommen. Dies entspricht mehr als zehn Prozent aller schönheitschirurgischen Eingriffe. Bei rund einem Drittel der rhinoplastischen Korrekturen treten laut der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie DGHNO Komplikationen auf, und bis zu 15 Prozent der Patienten sind mit dem Resultat so unzufrieden, dass sie einen weiteren Eingriff auf sich nehmen. Grund für die Unzufriedenheit seien «Ergebnisse an der Nasenspitze» (was immer unter dieser euphemistischen Bezeichnung zu verstehen ist) sowie funktionelle Probleme und Unregelmässigkeiten am Nasenrücken, schreibt die DGHNO. Ausserdem habe nur rund ein Drittel der Patienten eine realistische Vorstellung vom Ergebnis einer Nasenkorrektur. Die unzufriedenen Patienten dürfen aber dennoch aufatmen. Ihre Unzufriedenheit hat einen medizinischen Namen: Dysmorphophobie, Störung der Wahrnehmung des eigenen Körpers. Oder Thersites-Komplex, so genannt nach einem extrem hässlichen, demagogischen Krieger aus der griechischen Mythologie.

Fazit: Vielleicht sollte man sich doch besser von Anfang an mit der angeborenen Nase zufrieden geben. Es könnte sonst teuer werden und im schlimmsten Fall auch noch schlechter. Wer es nicht glaubt, schaue sich ein Bild von Michael Jackson nach der x-ten OP an.

Der Trend, sich von der Schönheitschirurgie zurechtzimmern zu lassen, hält trotz abschreckender Beispiele à la Donatella Versace an. Das Kinn sei der neue Busen, frohlocken offenbar amerikanische Schönheitschirurgen. Es boomt neuerdings bei den «Chinplants», Kinnimplantaten. Grund: Die omnipräsenten Kameras! Wer möchte schon auf Facebook oder sonst wo auf sein eigenes Doppelkinn stossen. Da geht man lieber vorsorglich zum Botoxen, Fett absaugen und «Chinplanten»! Ein neues Kinn ist in einer Stunde eingesetzt, unter Lokalanästhesie und für nur rund 5000 US-Dollars.

30. April 2013

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