Immer mehr Frauen ergreifen den Arztberuf. Standen 2008 noch 10‘264 Frauen 19‘389 Männern gegenüber, arbeiteten 2012 bereits 11‘962 Ärztinnen. Die Zahl der Ärzte stieg in diesem Zeitraum lediglich auf 19‘897. In Prozenten ausgedrückt heisst dies, dass der Anteil der berufstätigen Ärztinnen auf 37,5 Prozent aller insgesamt 31‘858 gestiegen ist. Am weitaus grössten ist der Anteil Ärztinnen im stationären Sektor mit 42,2 Prozent. Im ambulanten Bereich liegt der Frauenanteil bei 33,9 Prozent. Sowohl im ambulanten als auch im stationären Sektor liegt das Durchschnittsalter der Frauen deutlich unter jenem ihrer männlichen Kollegen, nämlich bei 39,8 Jahren im stationären Sektor (Männer 45,5 Jahre) und bei 50,4 Jahren im ambulanten Sektor (Männer 55,0). Wie weit es die starken Jahrgänge der Ärztinnen bis ins Pensionsalter schaffen, wird sich zeigen. Und auch das durchschnittliche Arbeitspensum liegt bei den Frauen deutlich unter jenem der Männer. Im ambulanten Sektor arbeiten die Ärztinnen durchschnittlich 6,9 Halbtage pro Woche (Männer 8,9), im stationären Sektor 8,7 (Männer 10,1). Frauen betreiben deutlich weniger häufig eine Einzelpraxis (50,8 Prozent; Männer 64,8 Prozent). Sie bevorzugen Doppel- und Gruppenpraxen (Frauen 49,2 Prozent; Männer 35,2 Prozent).
Der zunehmende Frauenanteil wird den Arztberuf mit Sicherheit verändern. Ein grösserer Anteil der Studienabgänger wird nicht mehr zu hundert Prozent bis zur Pensionierung und darüber hinaus praktizieren. Auf medizinischem Brachland leben wir aber dennoch nicht so schnell. In der Schweiz sind 31‘858 Ärztinnen und Ärzte berufstätig. Es gibt also durchschnittlich einen Arzt pro 250 Einwohner, gesunde Leute eingeschlossen! Vielleicht sollten wir uns doch mal fragen, ob so viel ärztliche Betreuung wirklich nötig ist. Oder umgekehrt: Ob nicht unter Umständen doch hin und wieder der Anreiz besteht, einem Patienten etwas mehr Therapie zukommen zu lassen als medizinisch nötig und sinnvoll.
Die Zahlen stammen aus der Statistik der FMH und wurden in der Ärztezeitung publiziert und kommentiert.
http://www.saez.ch/docs/saez/2013/12/de/SAEZ-01467.pdf
21. März 2013