Informiert im Gesundheitswesen

Eine Dosis Denkanstoss

Die neueste Ausgabe von «Dosis», einer standespolitischen Publikation des Schweizerischen Berufsverbands der Apotheker pharmasuisse, hat einmal mehr die SD zum Thema. Zu Recht, denn seit jetzt sogar die FMH glaubt, die SD fördern zu müssen, ist es dringend notwendig, den Fakten Nachdruck zu verleihen. Pharmasuisse tut dies in «Dosis» mit stichhaltigen Argumenten und einer aussagekräftigen Grafik. Widerlegt wird die mantraartig wiederholte Behauptung der Ärzte, die Medikamentenkosten lägen in SD-Kantonen tiefer. Bestimmend für die Medikamentenkosten sind die Ärztedichte und das Vorhandenseins eines Universitätsspitals. Diese Zahlen stammen nicht von den Apothekern, sondern von Santésuisse, von der man ja nicht behaupten kann, sie sei ein verlängerter Arm der Pharmazeuten. Und wer immer noch nicht glauben will, was in Dosis schwarz auf weiss steht, soll sich doch mal überlegen, warum jede neue Arztpraxis zwangsläufig mindestens eine halbe Million Franken zusätzliche Kosten generiert! Und dies absolut unabhängig von den Marktverhältnissen und vor allem völlig losgelöst vom Gesundheitszustand der Bevölkerung. Bekanntlich drängen sich die neuen Arztpraxen vor allem in den Städten, wo die Versorgung bereits überdurchschnittlich ist. Folglich müssten in diesen Gebieten doch eigentlich die durchschnittlichen Umsätze pro Arztpraxis sinken. Es ist ja nicht ernsthaft anzunehmen, dass in einem Quartier, in dem eine neue Praxis eröffnet wird, die Quartierbewohner plötzlich öfter und ernsthafter krank sind. Das kann also nur heissen, dass die Patienten mehr Behandlung erhalten, als sie nach rein medizinischen Gesichtspunkten nötig hätten. Und wenn sich der neue Arzt ganz zufällig auch noch in einem SD-Gebiet niedergelassen hat, umso besser für ihn. Dann kann er seinen Umsatz mit grosszügigem Verkauf von Medikamenten zusätzlich aufbessern.

Zum Vergleich: Warum wohl explodiert die Zahl der Apotheken nicht? Weil die Apotheker ihren Umsatz zu Lasten der Krankenkassen nicht aufblasen können. Sie führen die Rezepte aus, und suchen in vielen Fällen sogar noch nach einem günstigen Generikum. Das sind die Fakten. Sie sprechen ganz eindeutig gegen die SD. Die SD ist teuer und zweifach schädlich für die Patienten. Erstens weil die reale Gefahr besteht, dass Patienten mit der SD übermedikamentiert werden. Zweitens weil eine Zusammenarbeit (die ja angeblich alle wollen, Stichwort Netzwerke, umfassende Versorgung etc.) zwischen Arzt und Apotheker unmöglich ist, wenn der Arzt Medikamente verkauft, deshalb den Apotheker als Konkurrenz betrachtet und ihn am liebsten ins Pfefferland befördern würde.

http://www.pharmasuisse.org/data/Oeffentlich/de/Publikationen/Dosis/Aktuell/dosis_aktuell.pdf

12. März 2013

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