Auf dem Meeresgrund neue Antibiotika zu finden, hoffen Forscher, die unter der Leitung der University of Aberdeen ein acht Millionen Pfund teures Projekt in Angriff nehmen. Als erstes wollen sie im Herbst Proben aus dem Atacamagraben (auch Chilegraben genannt) holen. Das ist eine Tiefseerinne zwischen der Nazca-Platte und der südamerikanischen Platte, die sich rund 160 Kilometer von den Küsten Chiles und Perus entfernt über rund 2500 Kilometer erstreckt. Insgesamt gibt es weltweit dreissig solcher Tiefseegräben. Im Fokus der Forscher sind auch jene vor Norwegen, Neuseeland und in der Antarktis. Das Besondere an diesen bis zu elf Kilometer tiefen Unterseeschluchten ist das absolut solitäre Leben, das sich dort entwickelt hat. Die Forscher hoffen, dass sie aus den Sedimenten dieser unbekannten Welt Bakterien und Pilze züchten können, die zu neuen Antibiotika führen. Denn wirksame Antibiotika sind wegen der zunehmenden Resistenzen zu einem raren Gut geworden, und da die vorhandenen Medikamente bekanntlich nichts mehr kosten dürfen, reisst sich die Industrie auch kein Bein aus, in diesem Bereich zu forschen.
Was die Mikroorganismen aus dem Tiefseegrund so interessant für die Forschung macht, ist in einem Interview mit Marcel Jaspers, dem Teamleiter des Tiefseeprojekts, auf «The Naked Scientists» nachzulesen.
http://www.thenakedscientists.com/HTML/content/interviews/interview/1778/
27. Februar 2013