Informiert im Gesundheitswesen

Aargauer Regierung drückt sich vor Stellungnahme zur SD

Geht es um Regulierungen im Gesundheitswesen, ist die Politik normalerweise mit Übereifer bei der Sache. Doch sobald es um die SD geht, will sich keiner die Finger verbrennen. Auch im Kanton Aargau druckst die Regierung herum. Zwei Initiativen stehen an, eine von den Ärzten, die flächendeckend Medikamente verkaufen wollen, und eine von den Apothekern, die ein SD-Verbot haben möchte. Die Aargauer Regierung lehnt beide Vorlagen, die am 23. September 2013 zur Abstimmung kommen, ab. Sie versteckt sich hinter einem «Masterplan Integrierte Versorgung Aargau», den sie nun ausarbeiten wolle. Die Absicht dahinter ist offensichtlich. Man will Zeit gewinnen und sich bei dem zu erwartenden wüstem Abstimmungskampf möglichst nicht Stellung beziehen müssen. Man will ja schliesslich keine Wähler vergraulen.

Dieses Verhalten ist so typisch wie kurzsichtig. Da jammern Spitäler über mangelndes Pflegepersonal und Ärztemangel, Hausärzte bezeichnen sich selbst als aussterbende Spezies, man wundert sich über mangelnde Compliance der Patienten, beklagt die Kosten, die durch unsachgemässe Anwendung von Medikamenten entstehen, und alle schwadronieren über integrierte Versorgung. Die Apotheke eignet sich wie keine andere Berufsgattung bestens, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen. Sie verfügt als einzige über universitäres Fachwissen über Medikamente, kann als einzige Bagatellfälle kompetent durch Selbstmedikation übernehmen und könnte ohne weiteres zusätzliche Aufgaben im Gesundheitswesen übernehmen. Das geht aber nur, wenn man ihr nicht jegliche Einkommensquellen abwürgt. Die SD ist ein Unding, das endlich abgeschafft gehört. Wer das Thema auf Futterneid reduziert, verkennt die Lage. Jede Diskussion über integrierte Versorgung erübrigt sich, solange in dieser Frage keine Klarheit herrscht.

24. Dezember 2012

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