Informiert im Gesundheitswesen

Noch mehr Gratisarbeit für die Apotheker

Na super, was sich der Bundesrat zum Thema Medikamentenabgabe ausgedacht hat! Rezeptfreie Medikamente verkaufen darf in Zukunft jeder Drogist, den Rx-Bereich reissen sich die Ärzte unter den Nagel, und den Apothekern lässt man die Arbeit. Die dürfen dann gnädigst noch hin und wieder ein rezeptpflichtiges Medikament abgeben. Nach fachkundiger Beratung, versteht sich. Und dies ja wohl gratis, denn der Konsument, dem man von Geburt an eingebläut hat, Medikamente seien grundsätzlich zu teuer und die Apotheker geldgierige Ungeheuer, wird sicher nicht bereit sein, eine entsprechende Beratungstaxe zu bezahlen. Das Medikament selbst kostet auch nur noch ein paar Franken. Und von den paar Rappen, die da noch als Marge übrigbleiben, sollen die Apotheken leben?

Als ob damit noch nicht genug weltfremde Entscheidungen gefallen wären, will der Bundesrat auch noch gewisse Rabatte verbieten. Wo sollen die denn versteckt sein? Muss der Apotheker nun bei jedem Schmerzmittel von zwei Franken Verkaufspreis noch nachweisen müssen, dass er knapp kalkuliert hat? Das kann nicht ernst gemeint sein.

Und was bitte soll der Passus, Apotheker sollen gegenüber ihren Kunden offenlegen, wenn sie geschäftliche Verbindungen zu Herstellern pflegen? Ja, sicher tun sie das! Woher sonst kommen denn die Medikamente? Vom Bäcker oder vom Metzger? Oder sollen die Produkte vom Himmel fallen? Und muss man jetzt jedes Mal ein Plakat ins Schaufenster stellen, wenn man mit einem Aussendienstmitarbeiter einen Schwatz gehalten hat? Und selbst falls der eine oder andere Apotheker gar eine Aktie oder zwei von Novartis besitzen sollte, was wäre daran so schlimm? Glauben die Damen und Herren Bundesräte allen Ernstes, Apotheker könnten deswegen auch nur eine zusätzliche Halspastille verkaufen? Und wie viele Pastillen müssten sie wohl verkaufen, um die Novartisaktie in die Höhe schnellen zu lassen? Sorry, aber diese sogenannte Transparenz ist nun wirklich blinder Aktionismus. Schlimm ist, dass dieser magistrale Irrsinn eine ganze Branche ruiniert.

8. November 2012

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