Informiert im Gesundheitswesen

Es braucht keine Bundesapotheke

Das kann ja heiter werden. Angesichts der Lieferengpässe bei bestimmten Medikamenten soll, ginge es nach den Ideen der SP-Politikerin Bea Heim, in Zukunft die Armeeapotheke als Puffer dienen. Sie wird derzeit für zwanzig Millionen Franken ausgebaut. Ab Mitte 2014 könnte sie dann, so die Vorstellung, zur Bundeapotheke umfunktioniert werden und zum Beispiel bei Engpässen Antibiotika produzieren.

Bei allem Respekt, das brauchen wir nun wirklich nicht. Unser Land verfügt über eine Pharmaindustrie, die zu den wichtigsten Industriezweigen gehört, die über qualifiziertes Know-how verfügt, die für jede Zulassung, ja selbst für jede geringste Änderung eines Hilfsstoffes tonnenschwere Akten liefern muss. Und jetzt wollen wir allen Ernstes ein staatliches Bundeslabor aufbauen, in dem heute ein Antibiotikum, morgen ein Krebsmittel zusammengemixt wird? Wie steht es denn da mit dem Qualitätsmanagement? Wie mit der Zulassung? Regelt man das dann unter staatlichen Brüdern mal kurz bei einem Kaffee?

Ausserdem: Woher sollen die Wirkstoffe kommen? Soll die dann unsere «Bundesapotheke» von einem Tag auf den anderen selbst herstellen können? Mit dem ganzen Know-how, das hinter jeder Produktion steckt? Mit allen galenischen Formen, verschiedenen Dosierungen und Packungsgrössen? Alles selbstverständlich inklusive dreisprachigem Beipackzettel und Swissmedic-konformer Verpackung? Und wenn dann das entsprechende Medikament wieder lieferbar ist, wischt sich der Bundesapotheker zufrieden die Hände an der Schürze sauber, stellt die Maschine ab und wartet, bis er für ein anderes Produkt einspringen darf?

Das alles selbstverständlich zu Tiefstpreisen! Es müssten dann ja schon dieselben Regeln gelten wie für die freie Marktwirtschaft.

Und wie bitte soll die Logistik funktionieren? Das Desaster mit der Verteilung der Grippeimpfung und dem Tamiflu ist noch in frischer Erinnerung. Nein, eine staatliche Pharmaproduzentin namens «Bundesapotheke» brauchen wir nun wirklich nicht.

Es gibt es in unserem Land 1700 öffentliche Apotheken und damit eine bestehende und bestens funktionierende Infrastruktur. Wie wäre es denn, wenn man mal das Gespräch mit den Apothekern suchen würde?

http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2012/09/29/Schweiz/Medikamentenengpaesse-Von-der-Armeeapotheke-zur-Bundesapotheke

3. Oktober 2012

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