Da haben wir ja einen ganz fortschrittlichen Gesundheitsminister! Er denkt laut darüber nach, die Medikamentenabgabe zu lockern und eine ganze Reihe von Selbstmedikationsprodukten Migros und Coop zu überlassen. Na toll. Da werden die Apotheker von demselben Departement permanent mit noch mehr Vorschriften und administrativem Kram drangsaliert, weil es angeblich der Sicherheit des Konsumenten dient. Aber bei Migros und Coop braucht es das alles nicht. Die sollen Salben gegen Schmerzen, Beruhigungsmittel und Erkältungspräparate zwischen Hörnli und Gehacktes stellen dürfen. Hauptsache billig, findet Konsumentenschützerin Sara Stalder, und sowohl der Leiter Wirtschaftspolitik bei der Migros, Martin Schläpfer, wie der Journalist vom Tages-Anzeiger glauben den einzigen Grund zu kennen, warum sich die Apotheker wehren: Sie hätten ja bloss Angst um ihren Umsatz.
Dann hätten die Apotheker gerne Antwort auf folgende Fragen:
- · Macht es wirklich Sinn, wenn Medikamente billiger sind als eine Tafel Schokolade?
- · Ist es tatsächlich zum Vorteil der Konsumenten, wenn die Apotheke als wichtiger Akteur im Gesundheitswesen ruiniert wird, damit Riesen wie Migros und Coop noch ein bisschen mehr Umsatz machen können?
- · Ist es nicht etwas skurril, wenn für Lebensmittel immer mehr Kennzeichnungen gefordert werden, Medikamente aber plötzlich dargestellt werden als Konsumgut wie Ketch-up und Haferflocken?
Man kann nur hoffen, dass der Gesundheitsminister sich das Ganze nochmals überlegt!
14. September 2012