Informiert im Gesundheitswesen

Gesundheitszentrum im Handy

Wo man hinblickt elektronische Geräte, allen voran das Handy. Und dieses wird immer ausgeklügelter. Dass man damit telefonieren kann, ist schon längst zur Marginalie geworden. Stattdessen ist es Fotoapparat, Fotoarchiv, Mailbox, Notizblock und Bibliothek. Und zunehmend auch persönliches Gesundheitszentrum. Das israelische Unternehmen LifeWatch (ja, das ist jenes Unternehmen mit Sitz in Neuhausen, das soeben dreissig Prozent seiner Belegschaft entlassen hat) will ein Smartphone mit dem Namen LifeWatch V auf den Markt bringen, an dessen Seiten drei Sensoren sowie ein Schlitz für Blutzuckermessstäbchen angebracht sind. Die Sensoren dienen als Fiebermesser, Pulsmesser und EKG-Tester. Ausserdem soll das Smartphone Sauerstoffsättigung, Körperfettanteil und Stress Level erfassen und zur Diätkontrolle dienen. Die Daten werden in Tabellen und Grafiken festgehalten und können dem Arzt oder den Angehörigen übermittelt werden. Das Unternehmen plant zudem, das Smartphone mit einem Callcenter-Angebot zu verbinden. Das Gerät ist noch nicht auf dem Markt. Da LiveWatch finanziell derzeit nicht so gut gepolstert ist, ist der Einführungstermin noch ungewiss.

Keine Frage jedoch ist, dass solche Geräte – von welchem Hersteller auch immer – in grosser Zahl auf den Markt kommen werden. Die Gewinner dürften neben der Herstellerfirma jene Akteure sein, die es schaffen, dass die Nutzer ihre Daten gerne und freiwillig zu ihnen übermitteln. Wer die Patientendaten in Händen hält, hat einen direkten Draht zum Kunden und bestimmt über Behandlungen, Vorsorge- und Diätpläne, sofern er das Vertrauen der Nutzer geniesst. Es ist eine verlockende Vorstellung (oder der blanke Horror, je nachdem wie man die Sache sehen will), wenn der Nutzer von seinem Gesundheitszentrum eine Pushmeldung erhält zur Erinnerung an die fällige Kontrolle beim Augenarzt oder einen Terminvorschlag für eine Konsultation beim Internisten, weil die Kurven Blutzuckerwerte eine Überprüfung sinnvoll erscheinen lassen. Voraussetzung ist natürlich, dass der angesprochene Kunde ohne Konsequenzen die Meldung auch ignorieren kann. Ebenfalls Voraussetzung ist, dass es die Leistungserbringer nicht übertreiben und ihre Kunden als Cash-Cows missbrauchen. Das wird dann hoffentlich der Markt richten. Wer seine Kunden nervt, verliert sie an einen Leistungserbringer, der zurückhaltender agiert.

www.lifewatchv.com

28. August 2012

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