Apotheken bieten viel. Man kann Medikamente kaufen, sich die Reiseapotheke zusammenstellen lassen, und in allen möglichen gesundheitlichen Belangen um Rat fragen. Doch in einem Punkt wird es schwierig, bei der Diskretion. Man ist kein Snob, nur weil man nicht will, dass andere Apothekenkunden mitbekommen, dass man Fusspilz hat, und man ist auch kein verklemmter Spiesser, wenn es einen stört, das jedermann mithört, wenn man ein Schaumzäpfchen zur Verhütung verlangt. Sicher, die meisten Apotheken verfügen heute über einen abgetrennten Beratungsraum. Nur hilft der wenig, wenn man sich dennoch am Tresen outen muss, warum man jetzt gerne ein Gespräch unter vier Augen im Beratungsraum hätte.
Dieser Thematik nimmt sich seit einiger Zeit die Firma Excom Media an. Das Unternehmen installiert Bildschirme in Apotheken, die man mit Werbung und Information in eigener Sache programmieren kann. Den Firmenverantwortlichen fiel auf, dass sich so mancher Kunde offensichtlich windet am Ladentisch. Unter dem Titel Apotheken-Sprechzimmer bieten sie nun ein einfaches System an, mit dem Kunden ohne ihr Anliegen coram publico anbringen zu müssen, in den separaten Beratungsraum gelangen. Ein gut sichtbarer Steller enthält kreditkartengrosse Kärtchen mit dem Aufdruck «Sprechzimmer», die man sich beim Eintreten nehmen und dem Apotheker oder der Pharma-Assistentin vorweisen kann. Ohne weitere Fragen wird der Kunde in den abgetrennten Beratungsraum gebeten. Das geht diskret und ist eine einfache und wirksame Massnahme.
In einer kürzlich durchgeführten Befragung von 184 Apothekerinnen und Apotheker hielten sich 63 Prozent der Befragten das Apotheken-Sprechzimmer für eine sehr gute Idee, 29 Prozent für eine gute Idee. Bei der Frage, ob sie ein solches Projekt unterstützen würden, antworteten 70 Prozent mit Ja, 14 Prozent sprachen sich dagegen aus, 16 Prozent konnten sich weder zu einem Ja noch zu einem Nein durchringen. Etwas weniger enthusiastisch fiel die Antwort auf die Frage aus, ob die Apotheker das Projekt mit einem Maximalbetrag von 300 Franken unterstützen würden. Das würden nur noch 45 Prozent der Befragten tun, 43 Prozent antworteten mit Nein, die restlichen 12 Prozent enthielten sich der Stimme.
Interessant wäre eine Umfrage bei den Apothekenkunden. Sie hätten bestimmt ebenfalls etwas zu sagen zum Thema Diskretion in der Apotheke.
Zur Umfrage Apotheken-Sprechzimmer:
http://apotheken-sprechzimmer.ch/?page_id=486
6. Juli 2012