Die Pharmaindustrie und die Apotheker sollen vom Verkauf von Medikamenten profitieren dürfen. Dieser Meinung sind laut dem neuesten gfs-Monitor rund 80 Prozent der 1200 befragten Personen. Gesunken ist die Akzeptanz bei den anderen Gruppen, die in den Medikamentenverkauf involviert sind. Pharmagrossisten, Ärzte und Versandhandelsunternehmen finden bei weit weniger Befragten Zustimmung in diesem Punkt. Am ehesten noch der Pharmagrosshandel mit rund 50 Prozent Zustimmung. Da wird allerdings nicht ganz klar, was die Befragten unter «vom Verkauf profitieren» wohl verstanden haben. Die meisten unterschätzen wahrscheinlich die Bedeutung des Zwischenhandels. Man erinnere sich an das Desaster im Zusammenhang mit den Impfstoffen gegen die Schweinegrippe, als der Bund glaubte, die Logistik selbst in die Hand nehmen zu müssen.
In Bezug auf die Sachkompetenz steht unverändert der Arzt an oberster Stelle, gefolgt vom Apotheker. Pharmaindustrie, Bundesämter, Patientenorganisationen und Wissenschaftler geniessen das Vertrauen in geringerem Masse. Auffallend ist, dass Patientenorganisationen und Bundesämter seit 1997 in diesem Punkt kräftig zugelegt und sich die Werte aller Gruppen stark angenähert haben. Das dürfte auf massiv aufgestockte PR-Budgets zurückzuführen sein. Vor allem die Bundesämter scheinen ihre Werbetöpfe seit 1997 üppig gefüllt zu haben. Sie sind vom Platz als Schlusslicht auf Platz vier und damit praktisch ebenauf mit der Pharmaindustrie gerückt. Das lässt sich nur mit intensiver PR-Aktivität erklären. Kompetent waren die Bundesämter hoffentlich 1997 schon.
http://www.interpharma.ch/de/fakten-und-statistiken/gfs-Gesundheitsmonitor.asp
27. Juni 2012