Abstimmungsumfragen sind keine Abstimmungsresultate. Wie wir alle wissen, kommt manchmal alles ganz anders als manche Auguren angekündigt haben. Dass die Managed Care-Vorlage vom Stimmvolk bachab geschickt wird, ist allerdings sehr gut möglich. Fragt sich eigentlich nur noch, wie deutlich. Bonus.ch hat eine Umfrage unter seinen Nutzern gemacht. 436 Personen nahmen teil. Mehr als zwei Drittel von ihnen «erwägen» laut einer Medienmitteilung von Bonus.ch, ein Nein in die Urne zu legen. Was immer dieses «erwägen» bedeutet. Immerhin diskutieren wir jetzt eine gefühlte Ewigkeit über dieses Thema, und am Sonntag wird abgestimmt. So langsam müsste der geneigte Stimmbürger zu einem Schluss kommen.
Aber zurück zur Umfrage von Bonus.ch. Darin sind 75 Prozent der Befragten der Meinung, dass Managed Care weder das Gesundheitswesen verbessert, noch Kosten spart. Mehr als die Hälfte der Befragten möchte zudem nicht mehr bezahlen müssen für die freie Arztwahl.
In einer weiteren Umfrage bei 1388 Versicherten wollte Bonus.ch die Zufriedenheit mit den unterschiedlichen Versicherungsmodellen eruieren. Dabei zeigte sich, dass jene Versicherte, die das Modell «Versorgungsnetze» gewählt haben, am zufriedensten sind. Sie gaben ihrem Modell Noten zwischen 4.83 und 5.07 (sie konnten Noten von 1 bis 6 vergeben). Beim Hausarztmodell lag die Höchstnote bei 4.77.
Etwas kryptisch mutet die Frage nach der Zufriedenheit bei der Bearbeitung von Rechtsstreitigkeiten an. In diesem Punkt machen die Versorgungsnetze einen Taucher mit der Note 3.80. Auch das Hausarztmodell bekommt lediglich eine 4.00, während die traditionelle Versicherung mit 4.41 nicht gerade als Musterschüler dasteht, aber doch deutlich besser als alle anderen. Da tut sich ein weites Feld von Fragen auf. Wie viele der Befragten hatten denn schon Rechtsstreitigkeiten? Doch hoffentlich die wenigsten. Und was bedeutet die schlechte Note, die in der Schule klar als ungenügend gilt, für die Versorgungsnetze? Doch hoffentlich nicht, dass jeder die heisse Kartoffel dem anderen zuschiebt.
Die Umfrage gibt darauf keine Antworten. Aber vielleicht einen Hinweis, wohin die Entwicklung gehen sollte. Netzwerke müssen sich bilden, weil es den Leistungserbringern Vorteile bringt und sie sich deshalb aus eigenem Antrieb dafür einsetzen. Dann klappt es auch mit der Zufriedenheit der Kunden bzw. Patienten.
http://www.bonus.ch/Donnees/News-Sources/2012/Pdf/CommPresse20120614_DE.pdf
14. Juni 2012