Dass FMH-Präsident Jacques de Haller von seinen Schäfchen abgewählt werden könnte, erstaunte niemanden. Dass dann aber statt seines Zürcher Kontrahenten Urs Stoffel der Berner Hausarzt Jürg Schlup aus dem Hut gezaubert wurde, überraschte offenbar sogar den Gewählten selbst. Zu beneiden ist der Mann nicht. Die Ärzte sind auch nach der Abwahl des ungeliebten Genfer SP-Mannes zerstritten. Das macht die Aufgabe auch für den neuen Präsidenten schwierig. Wofür soll er lobbyieren, wenn sich die Ärzte selbst nicht einig sind. Aber dieses Problem müssen die Ärzte lösen.
Eines haben die Ärzte schon lange erreicht, die öffentliche Aufmerksamkeit. Der Bevölkerung ist es letztlich egal, wer die FMH präsidiert, und sie wird den kleinen Eklat um die Abwahl Jacques de Hallers bald vergessen haben. Aber jedes Kind weiss inzwischen, dass die Hausärzte aussterben, und seit der Managed-Care-Diskussion denken viele Bürger darüber nach, wie sie sich ihre eigene medizinische Versorgung vorstellen und wünschen. Dieses öffentliche Bewusstsein würde man sich auch für die Apotheker wünschen. Sie stehen mindestens so sehr unter Druck wie die Hausärzte, nur leider machen sie bei weitem nicht so viel Lärm wie diese. Schade.
http://www.fmh.ch/files/pdf7/2012_06_07_Medienmitteilung_ZV-Wahlen_D.pdf
11. Juni 2012