Die SonntagsZeitung vom 8. April berichtete über «Krebsmittel-Notstand in der Schweiz». Immer häufiger sind gewisse Krebsmedikamente auch in der Schweiz vorübergehend nicht mehr erhältlich. Grund sind Lieferengpässe. Unter dem Preisdruck konzentrieren Pharmafirmen ihre Produktion auf wenige Standorte. Mit dem Resultat, dass nicht mehr geliefert werden kann, wenn an einem dieser Standorte Probleme auftauchen. Wundern sollte man sich über diese Entwicklung nicht. Am 23. Februar berichtete 3-min.info über ähnliche Missstände in amerikanischen Spitälern. Der Kommentar dazu muss nicht neu geschrieben werden. Er gilt nach wie vor und sei an dieser Stelle gerne nochmals wiedergegeben:
Vor diesem Hintergrund müssten sich manche Profisparer hierzulande vielleicht auch einmal ein paar Gedanken machen. Es mag PR-technisch vorteilhaft sein, wenn man die Medikamentenpreise dauernd noch ein bisschen weiter senkt. Man kann auch immer wieder schreien, im Ausland sei alles billiger und man sollte doch besser alles von dort (parallel-)importieren. Nur sollte man dann auch die Konsequenzen tragen. Wenn man die Industrie zwingt, Produktionsstandorte so zu konzentrieren, dass am Schluss nur noch ein paar grosse Werke in Billiglohnländern in Frage kommen, muss man damit leben, dass man sich von politisch instabilen Ländern und von undurchschaubaren Graumärkten abhängig macht. Oder sich Fälschern ausliefert, wie der jüngste Fall von gefälschtem Avastin zeigt. Die kennen keine Skrupel und springen im Fall eines Lieferengpasses sicher gerne ein.
Zur Ergänzung zu den aktuellen Fällen in der Schweiz: Man darf gespannt sein, wie unsere Profisparer bei solchen Leuten um den Preis feilschen. Interessiert werden ihnen dabei die krebskranken Menschen zuschauen, die auf ihre Medikamententherapie warten.
10. April 2012