In der Fachzeitschrift «Schweizerisches Medizin-Forum» vom 14. März erklären zwei Ärzte die Hintergründe zur Substitution mit Generika. Klar verständlich zeigen sie auf, worin die Unterschiede zwischen Original und Generikum bzw. zwischen den verschiedenen Generika liegen. Anschaulich ist vor allem ihr Beispiel aus der Praxis, in dem einem chronisch kranken Patienten, der vier Wirkstoffe erhält, nicht weniger als hundert (100!) Kombinationsvarianten von Präparaten zur Verfügung stehen. Ginge es nach den sparwütigen Politikern, muss der arme Patient sich unter Umständen durch eine grosse Zahl dieser Varianten hindurch therapieren lassen. Dann nämlich, wenn ihm der Apotheker jedes Mal die kostengünstigsten Medikamente aushändigen soll. Kein Wunder schreiben die Autoren des Artikels: «Es gibt Fallberichte, in denen es zu mehrfacher Einnahme des gleichen Wirkstoffs und Überdosierung kam, da der Patient nicht verstanden hatte, dass ein neues Präparat ein altes ersetzen soll.»
Um solche leider sehr realistischen Szenarien zu vermeiden, schlagen die Autoren vor, dass Ärzte und Apotheker sich in Versorgungsnetzwerken oder Regionen auf eine gemeinsame und über einen längeren Zeitraum stabile Auswahl einigen. «An der Schnittstelle Spital zu ambulanter Medizin kann es speziell bei einem kurzen Aufenthalt sinnvoller sein, die Patienten die eigenen Medikamente mitbringen zu lassen, um sie weiterzuführen, anstatt zweimal alles umzustellen.»
Wir wahr! Leider sind solche Einigungen zum Beispiel in SD-Gebieten kaum möglich, weil dort eine vernünftige Zusammenarbeit schlicht nicht möglich ist. Leider dringen ausserdem solche Erkenntnisse kaum je bis in die Politik vor. Oder man will sie dort nicht zur Kenntnis nehmen, weil sonst die medienwirksamen Statements überarbeitet werden müssten.
19. März 2012