Informiert im Gesundheitswesen

Bund wirft Tamiflu in den Müll

3-min.info hat das Thema schon mehrmals aufgegriffen. Wir tun es gerne ein weiteres Mal. Der Bund ist dabei, 150‘000 Packunge Tamiflu zu vernichten. Es sind jene Packungen, die 2005 und 2009 gehortet wurden, um die Bevölkerung vor der Vogelgrippe und der Schweinegrippe zu schützen. Weder das Vogel- noch das Schweinevirus ist bekanntlich mutiert, die Pandemie blieb aus. Jetzt verfallen die Tamiflu, und da immer noch weit und breit keine Grippepandemie erkennbar ist, fliegt das teure Medikament in den Müll. Man kann nur hoffen, dass man in den Amtsstuben des Bundes etwas gelernt hat. Das Chaos im Zusammenhang mit der Grippeimpfung macht klar, dass zentral gehortete Medikamente keinen Sinn machen. Die Kommunikation klappt nicht und die Logistik erst recht nicht. Weder Impfung noch Tamiflu kämen im Ernstfall rechtzeitig zu den Bürgern. Wenn der Bevölkerung wirklich geholfen werden soll, dann sollte der Bund die Logistik in Zukunft den Leuten überlassen, die sie seit Jahren im Griff haben: den Apothekern. Es gibt – sofern nicht ein Grossteil von ihnen zu Tode gespart wird – rund 1700 Apotheken in der Schweiz. Jede einzelne von ihnen ist, zusammen mit den Grossverteilern, Expertin in Logistik. Man kann zudem getrost davon ausgehen, dass Roche die Tamiflu-Produktion etwas aufdrehen wird, falls sich ein erhöhter Bedarf abzeichnet. Und man kann ebenfalls davon ausgehen, dass Roche bereit sein wird, die begehrte Ware dann auch zu liefern. Mit anderen Worten: Pharmaindustrie, Grossverteiler und das landesweit bereits existierende Feinverteilnetz der Apotheken hätten die Logistik voll im Griff, fachliche Kompetenz bei der Abgabe inklusive.

9. Februar 2012

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