Der Nachwuchsforscher Andriy Luzhetskyy vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung HZI in Braunschweig erhält vom europäischen Forschungsrat 1.5 Millionen Euro Forschungsgeld für die Suche nach neuen Antibiotika. Luzhetskyy untersucht Actinomyceten, die aussergewöhnlich viele chemische Verbindungen produzieren, von denen einige andere Organismen hemmen oder abtöten. Die Forscher vermuten, dass in den rund 8000 Genen des Bakteriums Fähigkeiten schlummern, die zu neuen, antibiotisch wirkenden Medikamenten führen könnten. Tatsächlich gleicht angesichts der zahlreichen Resistenzen die Suche nach neuen Antibiotika einer Schatzsuche. Gegenüber pressetext.com bezeichnet der Sprecher des HZI den Zustupf vom europäischen Forschungsrat als «Ritterschlag auf EU-Ebene».
Actinomyceten können ein fadenförmiges Myzel bilden. Dies im Gegensatz zu allen anderen Bakterien. Lange galten sie deshalb als Pilze. Sie sind aerob, thermophil und bei der Kompostierung für entscheidende Stoffumsetzungen bedeutsam. Sie können auch schwer abbaubare Naturstoffe, wie z.B. Chitin, abbauen. Einige von ihnen können eine exogen allergische Alveolitis verursachen. Selten sind sie auch Verursacher von Hautinfektionen, meist an Gesicht und Hals.
12. Januar 2012