Einmal mehr warnen Swissmedic, Interpharma, VIPS und Pharmasuisse in einer Kampagne mit dem Titel «Illegale Medikamente sind tödlich» vor dem Medikamentenkauf aus unsicheren Quellen. Die Kampagne wird mehrheitlich über das Internet geführt, denn illegale Medikamente werden zur Hauptsache über das Internet angeboten. Im Vordergrund steht ein kurzer Film, der zeigen soll, mit welch gravierenden Folgen rechnen muss, wer sich aus unsicheren Quellen Medikamente beschafft. Der Film zeigt ziemlich gruselige Bilder. Er rollt die Geschichte von hinten auf, beginnend mit einem Mann, der mit Schaum vor dem Mund auf dem Boden seines Wohnzimmers liegt. Der Mann erhebt sich, die Zeitung schwebt zurück in seine Hand, die Kapsel, die er geschluckt hat, fliegt aus seinem Mund, die Blister gelangen wieder in das wattierte Versandcouvert etc. Leider etwas abstrakt. Man fragt sich, ob der Konsument sich in dieser Geschichte erkennt und sie mit seinem Verhalten in Verbindung bringt. Man sieht nur finstere Gestalten und selbst das Opfer des illegalen Medikamentenhandels kommt nicht gerade als Sympathieträger herüber. Zweifel sind angebracht, dass dieser Film die gewünschte Botschaft vermittelt. Schade, denn das Thema Medikamentenkauf über Internet ist ein Problem. Die eigentliche Botschaft von Stop Piracy «Ihr/e Apotheker/in kann Ihnen helfen, schmutzige Medikamente zu erkennen. Sie / er verkauft Ihnen nur sichere Arzneimittel», findet man erst beim Weiterklicken. Es wäre schön, wenn die Preissenkungsturbos im Bundeshaus solche aufwendigen Dienstleistungen der Apotheken auch einmal einbeziehen würden in ihre Überlegungen. Ruinierte Apotheken helfen nämlich nicht mehr mit bei solchen Aktionen, und wo keine Apotheken mehr existieren, erachten die Konsumenten möglicherweise den Onlinekauf von Medikamenten als einzigen Ausweg.
31. Oktober 2011