Eigentlich müsste es inzwischen jeder Arzt und jede Krankenschwester wissen, Antibiotika sind keine Medikamente, die man vorsorglich einsetzt, nach dem Motto nützt’s nichts, so schadet’s nicht. Apotheker haben dies schon vor dreissig Jahren im Studium gelernt. An der Ärzteausbildung scheinen solche Erkenntnisse spurlos vorüberzugehen. Immer noch werden in Spitälern und Arztpraxen den Patienten viel zu leichtfertig Antibiotika verschrieben. Am «Antibiotic Awareness Day» des European Centre for Desease Prevention and Control ECDC wurde erneut eindringlich davor gewarnt. Es gebe keine «milden» Antibiotika, mahnen die Infektiologen. Jedes Antibiotikum sei ein hochwirksames Medikament, das richtig indiziert und in korrekter Dosis eingenommen werden müsse. Dennoch ist der sinnlose Einsatz von Antibiotika zum Beispiel bei Erkältungskrankheiten immer noch weit verbreitet. Ob eine rigorose Durchimpfung der Bevölkerung die Lösung des Problems ist, wie einige Experten fordern, wäre kritisch zu hinterfragen. Ausgerechnet gegen die immer wieder neuen Formen der Erkältungsviren gibt es bekanntlich keinen Impfstoff. Praktikabler und sofort umsetzbar ist der Rat, sich der guten alten Wickel und Kräutertees zu entsinnen, und vermehrt hochwertige Phytopharmaka einzusetzen.
http://www.v-p-c.at/eaad2011.html
21. Oktober 2011