Informiert im Gesundheitswesen

Am 1.1.2012 beginnt in Zürich die Steinzeit

Nach dem negativen Bescheid des Bundesgerichts für die Apotheker(siehe 3-min.info «Kanton Zürich wird SD-Kanton»), will der Zürcher Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger die SD bereits am 1.1.2012 einführen. Wundern sollte man sich über diese Eile nicht. Es ist kein Geheimnis, dass sich Heiniger mit den Ärzten bestens versteht. Anlässlich des 200-Jahre-Jubiläums der Zürcher Ärztegesellschaft im Jahr 2010 figurierte er ungeniert auf der Liste des Patronatskomitees des Zürcher Ärzteballs im Zürcher Nobelhotel Dolder Grand, und Stellungnahmen des Kantons zum Thema SD entsprechen bis auf das Komma genau jenen der Ärzte. Den Zürcher Apothekern versprach der Gesundheitsdirektor grossmundig Kompensation für die Verluste durch die flächendeckende Einführung der SD mit erweiterten Kompetenzen für die Apotheken, aber als eine Delegation der Zürcher Apotheker bei ihm vorsprach, hatte er offenbar gerade eine akute retrograde Amnesie. Er speiste die Apotheker mit der Bemerkung ab, die gesetzlichen Grundlagen bestünden ja bereits. Handlungsbedarf seinerseits sieht er deshalb nicht, und auch über die äusserst kurze Übergangsfrist liess er nicht mit sich verhandeln. Die SD wird nach nur drei Monaten eingeführt. Man denke an den umgekehrten Fall. Wo immer die SD auch nur minim eingeschränkt wird, erhalten die Ärzte Übergangsfristen von biblischen Ausmassen. Zehn, zwanzig Jahre gibt man ihnen Zeit, um ihre Lager abzubauen und sich an die neue Situation zu gewöhnen. Aber den Apothekern dreht man den Hahn einfach zu. Am 1. Januar beginnt im Kanton Zürich die Steinzeit, wo der SD-Arzt bestimmt, wie viele Medikamente er jedem Patienten verkauft. Freie Wahl für den Patienten, wo sie die Medikamente kaufen wollen, wie die Ärzte dies im Abstimmungskampf versprochen haben, wird es nicht geben. Dem Patienten bleibt nur noch die freie Wahl, ob er das viele Zeug, das ihm die Praxishilfe auf Anweisung des Arztes ungefragt in die Hand drückt, schlucken will oder nicht. Eine wahrlich teure Wahl!

17. Oktober 2011

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