Eine kleine Meldung in der Berner Zeitung vom 31. August, Titel: «Ärztenotruf wird teurer». 88 Rappen pro Minute hat es bisher gekostet, wenn man sich bei Medphone telefonischen Rat holte. Seit 1. September kostet der Anruf 1.98 Franken pro Minuten. Nein, kein Tippfehler. Die 2004 auf Initiative der Ärztegesellschaft des Kantons Bern gegründete Ärztenotrufzentrale begründet den Aufschlag von 225 Prozent gegenüber der BZ mit einem neuen EDV-System, das man wegen der gestiegenen Anrufzahlen habe installieren müssen, und mit der Unsicherheit, ob der Kanton Bern weiterhin bereit sei, das Unternehmen finanziell zu unterstützen.
Man kann nicht ernsthaft etwas dagegen haben, wenn eine qualifizierte Auskunft am Telefon rund 120 Franken pro Stunde kostet. Aber die Begründung liest sich schon etwas abenteuerlich. Man stelle sich vor, ein Apotheker käme auf die Idee, seinen Kunden mitzuteilen: «He, Leute, es läuft super bei uns, wir haben viel mehr Kunden, aber gell, wie das so ist, jetzt brauchen wir dringend noch einen POS mehr und auch einen etwas schnelleren Computer. Davon merkst du als Kunde zwar nicht so wahnsinnig viel, aber jemand muss das ja bezahlen. Tja, und wer könnte das sein, hä? Also wir jedenfalls nicht. Wir dachten eher an euch Kunden. Ihr seid ja so viele, da verteilen sich die 225 Prozentli einfach besser. Das versteht ihr doch, oder?»
1. September 2011