Informiert im Gesundheitswesen

Tamiflu für den Mülleimer

Die Schweinegrippe hat uns nicht dahingerafft. Trotz der Horrorszenarien, die Experten in düsteren Farben zeichneten, blieb die Pandemie aus. Geblieben ist ein Berg von Tamiflu, der seinem Verfalldatum entgegen dämmert. Laut Blick online vom 21. August lagern allein in den Kellern des Bundes 70‘000 Schachteln im Wert von 1.75 Millionen Franken, weitere 100‘000 im Wert von 2.5 Millionen Franken Packungen stapeln sich in Schweizer Spitälern. Verfall Ende 2012 oder spätestens 2013. Darüber kann man sich nun ärgern oder nicht. Tabletten für ein paar Millionen in den Mülleimer schmeissen zu müssen, ist tatsächlich Verschwendung. Andererseits wissen wir alle, was los gewesen wäre, wenn die Schweinegrippe ausgebrochen und weit und breit kein Tamiflu mehr erhältlich gewesen wäre, weil die normalen Vorräte nirgends hingereicht hätten.

Eine Lehre wäre dennoch zu ziehen. Dass sich Spitäler einen Vorrat zulegen, ist verständlich. Aber wozu der Bund Tamiflu bunkert, ist absolut nicht einzusehen. Wie gut im Notfall die Logistik geklappt hätte, wissen wir vom Debakel mit dem Grippeimpfstoff. Bis die Tabletten in den Haushaltungen angekommen wären, wäre die Hälfte der Bevölkerung dem Grippevirus schon längst zum Opfer gefallen. Es ist doch der Pharmaindustrie zuzutrauen, dass sie von sich aus die Produktion hochschraubt, wenn sich ein Geschäft anbahnt. Und die Logistik hätten die Apotheker mit Sicherheit weit besser im Griff gehabt als irgendeine zentrale Stelle beim Bund.

24. August 2011

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