Informiert im Gesundheitswesen

Frauenberuf Arzt

Der Apothekerberuf ist schon lange zum Frauenberuf geworden, mit den unumgänglichen Problemen, die dies mit sich bringt. Frauen steigen eher aus, machen Familienpause, arbeiten Teilzeit. Dahinter stecken zwar nachvollziehbare Gründe, aber sie haben zur Folge, dass die Frauen an ihren Arbeitsplätzen fehlen, andere Berufsperspektiven haben und sich öfter als Männer mit einem geringeren Auskommen zufrieden geben, weil sie nicht die Haupternährerinnen der Familie sind, sondern oft arbeiten, um aus dem Haus zu kommen und weil sie Freude am Beruf haben.

Man kann sich fragen, wie die Apotheker heute dastünden, wäre es ein Männerberuf geblieben. Die Ärzte haben zwar in den vergangenen Jahren ebenfalls viel von ihrem Prestige eingebüsst, und auch sie müssen Einkommenseinbussen auf sich nehmen, weil im Gesundheitswesen gespart wird. Aber die Ärzte sind in der Öffentlichkeit wesentlich stärker präsent. Und das liegt nicht nur daran, dass es zehn Mal so viele von ihnen gibt wie Apotheker. Sie treten deutlich pointierter auf. Klinikdirektoren geben Interviews, Jacques de Haller kennt jeder, Herzchirurgen werden Schweizer des Jahres, ja selbst der Hausarzt von nebenan kriegt eine Seite im Tages-Anzeiger.

Den Starkult wird es weiterhin geben, auch wenn er sich möglicherweise in Zukunft in Richtung Schönheitschirurgie verlagert. Aber in der alltäglichen Praxis wird sich der höhere Frauenanteil auch bei den Ärzten auf den gesamten Berufsstand auswirken. Die FMH führt seit 1934 eine Ärztestatistik. Ein Blick in die Statistik von 2010 zeigt, dass die Frauen stark im Vormarsch sind. Die Frauenquote liegt im ambulanten Sektor bei 32.1%, im stationären Sektor bei 40.5% Bei den Ärzten unter 35 Jahren sind die Frauen bereits in der Überzahl. Gleichzeitig arbeiten die Ärztinnen deutlich häufiger Teilzeit als ihre männlichen Kollegen. Im ambulanten Bereich arbeiten sie mehr als einen Tag weniger pro Woche, und fast die Hälfte von ihnen arbeitet in einer Doppel- oder Gruppenpraxis. Daran ist grundsätzlich nichts Negatives, doch könnte diese Entwicklung die herrschende Tendenz Richtung Staatsmedizin verstärken, nämlich dann, wenn für die Mehrzahl der Mediziner eine geregelte Teilzeitstelle attraktiver ist als eine eigene Praxis mit dem ganzen finanziellen Risiko, der hohen Arbeitszeit und dem sinkenden Prestige.

http://www.fmh.ch/files/pdf5/FMH-rztestatistik_2010.pdf 

11. August 2011

Kommentar verfassen

Unsere Partner

Nach oben scrollen
%d Bloggern gefällt das: