Von Wissenschaftlern im Gesundheitsbereich ist man sich gewohnt, dass sie mit erhobenem Mahnfinger vor das Volk treten. Sie orten tödliche Gefahren in Bakterien, Nahrungsmitteln und der Umwelt. Man wundert sich, dass wir nicht alle längst dem grassierenden allgemeinen Siechtum zum Opfer gefallen sind. Aber – Ehre, wem Ehre gebührt – manche Wissenschaftler tüfteln freundlicherweise auch an angenehmen Dingen herum. Sportmedizininer der Technischen Universität München haben 277 Sportler drei Wochen lang mit 1.5 Liter (alkoholfreiem) Weissbier beglückt und sie nach dem nächsten Marathonlauf untersucht. Resultat: Die Weissbier trinkenden Sportler hatten deutlich weniger Entzündungsparameter im Blut als ihre Weissbierplacebo trinkenden Kollegen. Mit Weissbier traten laut der Münchner Untersuchung Infekte seltener oder mit geringeren Symptomen auf. Die Sportmediziner führen den Effekt auf die im Weissbier vorhandenen Polyphenole zurück, die auch in Rotwein und Gemüsen vorkommen. Über diese Botschaft werden sich viele Sportler freuen. Hoffen wir, dass sie auch mitbekommen, dass das Getränk alkoholfrei sein muss. Die Leber vermögen die Polyphenole bei übermässigem Bier- und Weingenuss bekanntlich nicht zu retten.
17. Juni 2011