Informiert im Gesundheitswesen

Tablettenspalten als Sparmassnahme

Im Tages-Anzeiger vom 6. Juni erschien ein gross aufgemachter Artikel, in dem es hiess, die Krankenkassen könnten jährlich 128 Millionen Franken sparen, wenn sie für Sortis gleich wenig bezahlen müssten wie die Deutschen. Die Kritik galt vor allem der Preisfestsetzungspraxis des BAG. Als störend wurde aber auch empfunden, dass der Preis für alle Dosierungen praktisch gleich ist. In den Köpfen herrscht offensichtlich die Vorstellung, 20mg-Tabletten sollten halb so teuer sein wie 40mg-Tabletten. Analog dem Salami beim Metzger, wo 50 Gramm auch nur die Hälfte von 100 Gramm kosten. Wie Leserbriefe zeigen, spornt die Sparwut manche Konsumenten zu abenteuerlichen Massnahmen an. Sie kaufen einen Tablettenteiler und bröseln sich ihre Tagesdosis selbst zurecht. Der Galeniker greift sich an den Kopf. Wozu entwickeln wir ausgeklügelte Arzneiformen, wenn der Patient den Dingern mit Brotmesser, Nagelschere und Kneifzange zu Leibe rückt!, fragt sich der Fachmann. Magenresistente Schutzhülle? Papperlapapp! Manteltabletten mit Retardwirkung? Ach was, Tablette ist Tablette!

Selbstverständlich braucht nicht jeder Wirkstoff eine besondere Galenik. Aber Tablettenspalten als Volkssport ist bestimmt kein guter Weg.

14. Juni 2011

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