Was bei uns noch in weiter Ferne liegt, ist in den USA bereits eingeführt. Seit 75 Jahren bewertet die amerikanische Konsumentenorganisation Consumers Union auch Angebote im Bereich Gesundheit. Neben der Bewertung von Sportschuhen, Schönheitsprodukten, medizinischen Geräten, Therapien und Medikamenten erstellt die Organisation auch Ratings von Spitälern. Dazu sammelt sie Daten aus verschiedenen Quellen von rund 4000 Spitälern und fasst die Resultate in öffentlich zugänglichen Reports zusammen. Ziel ist nach eigenen Angaben, dass Patienten die Spitäler in ihrer Umgebung beurteilen können und, falls sie keine Wahl haben, wo sie behandelt werden, zumindest die kritischen Punkte des jeweiligen Spitals kennen und sich entsprechend darauf vorbereiten können. Als Beispiel nennt John Santa, Direktor des Consumer Reports Health Ratings Center: Wenn ein Spital bekannt sei dafür, bei der Entlassung der Patienten schlecht zu kommunizieren, könnten die Patienten rechtzeitig einen Entlassungsplan verlangen, damit sie wüssten, was nach ihrem Spitalaufenthalt zu sei. Im jüngsten Report der Konsumentenorganisation geht es um Spitalinfektionen. Namentlich werden die Spitäler genannt, in denen nosokomiale Infekte besonders häufig vorkommen, darunter etliche renommierte Krankenhäuser und Universitätskliniken. Man kann davon ausgehen, dass im einen und anderen Ärztezimmer inzwischen Massnahmen diskutiert werden, um beim nächsten Mal ein besseres Rating zu erhalten.
8. Juni 2011