Myozime, ein Medikament, das bei Morbus Pompe eingesetzt wird, soll nun doch von der Grundversicherung bezahlt werden. 300‘000 Franken kostet die Therapie pro Jahr. Das Bundesgericht hat die Klage einer Patientin abgewiesen. Eine Therapie dürfe die Grundversicherung mit maximal 100‘000 Franken pro Jahr belasten. Ausserdem sei der Nutzen des Medikamentes gering, argumentierten die Richter. Die eidgenössische Arzneimittelkommission hat nun anders entschieden und das Mittel auf die Arzneimittelliste gesetzt.
In der Schweiz leben rund zwanzig Personen mit der Stoffwechselkrankheit Morbus Pompe. Die Betroffenen leiden unter einem Mangel an alpha-Glucosidase. Dies bewirkt, dass das Glycoken in der Muskulatur – betroffen sind vorwiegend Skelett- und Atemmuskulatur – nicht abgebaut werden kann. Das Glycogen reichert sich in den Zellen an, was zu deren Absterben führt. Die Patienten verlieren nach und nach ihre Muskelmasse, was zu allgemeinem Kräfteverfall, Schmerzen und Einschränkung der Lungenfunktion führt. Die Therapie erfolgt palliativ. Seit 2006 steht zudem Myozime zur Verfügung, ein rekombinantes Protein, welches das fehlende Enzym ersetzt. Myozime wird alle vierzehn Tage als Infusion verabreicht und muss lebenslang erfolgen. Der Nutzen der Therapie ist umstritten.
Myozime wird direkt an die Spitäler geliefert, welche die Patienten ambulant behandeln. Behandlungszentren befinden sich St. Gallen, Zürich, Basel, Bern, Lausanne und Genf.
11. Juni 2011