Das Spital Emmental hat den diesjährigen Swiss Quality Award Innovations in Healthcare in der Kategorie Patientensicherheit gewonnen. Das Spital hat die Kriterien für das Setzen eines Blasenkatheters eingeschränkt. Denn Harnweginfekte sind die häufigsten nosokomialen Infekte und gleichzeitig die am leichtesten vermeidbaren. Blasenkatheter seien oft nicht nur überflüssig, sie würden oft auch zu lange belassen, heisst es in der Dokumentation des Spitals mit dem Titel «Verzicht als Tugend – quartäre Prävention als innovativer Ansatz». Ist der Infekt dann da, werde oft unnötigerweise mit Antibiotika behandelt. Durch die konsequente Umsetzung restriktiver Guidelines hat das Spital Emmental die Anzahl Urinkathetertage um 38%, jene der Antiobiotikabehandlungstage um 55% reduziert.
Guter Ansatz! Jedenfalls klüger als die ständige (und offensichtlich aufs Ganze gesehen dann doch nicht wirklich zielführende) Preisdrückerei bei den Medikamenten. Der Hund liegt nämlich an ganz anderen Orten begraben: Überbehandlung, unreflektierter Einsatz von Apparaturen und diagnostischen Mitteln, Überfürsorge (zum Teil wohl aus Angst, später zur Verantwortung gezogen zu werden wegen vermeintlicher Unterlassung).
http://www.fmh.ch/files/pdf5/Sieger_Patientensicherheit_SQA_2011.pdf_attachment.pdf
http://www.fmh.ch/sqa/swiss_quality_award.html
16. Mai 2011