Informiert im Gesundheitswesen

Tabakindustrie muss nicht für Patienten zahlen

In den USA hatten 37 Krankenhäuser sechs grosse amerikanische Tabakhersteller eingeklagt. Sie wollten von diesen 455 Mio. US-Dollar Entschädigung für die Behandlung von Rauchern, die keine Sozialversicherung haben und deshalb ihre Spitalrechnung nicht bezahlen konnten. Die Spitäler argumentierten, die Tabakhersteller würden den Nikotingehalt der Zigaretten manipulieren und die schädlichen Auswirkungen des Rauchens herunterspielen. Das Gericht hat die Klage abgewiesen. Es folgte dem Argument, dass normale Zigaretten weder fahrlässig noch fehlerhaft hergestellt würden.

Die Amerikaner treiben es wirklich auf die Spitze mit ihren Schadenersatzklagen. So weit entfernt sind wir in der Schweiz von solchen Ansinnen allerdings nicht. Auch wir sind dabei, jeden Übergewichtigen zum ahnungslosen Opfer übelwollender Lebensmittelhersteller, jeden Lungenkrebskranken zum nichtsahnenden Überrumpelten der Tabakindustrie, jeden Toten zum kalt ermordeten Versuchskaninchen einer skrupellosen Pharmaindustrie zu erklären. Hilfreich ist diese Entwicklung nicht. Wer sich nur noch als Opfer sieht, gibt die Eigenverantwortung ab. Und eine Industrie, die sich nur noch daran ausrichtet, wie sie irgendwelchen Klagen entgehen kann, wollen wir alle mit Sicherheit nicht. Irgendwann überlegt sich jeder, ob er wirklich der Dumme sein will, der als Letzter am Krankenbett gestanden und geholfen hat. Er könnte am nächsten Tag vor Gericht gezerrt werden.

6. Mai 2011

 

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