Krebszellen sind deshalb Krebszellen, weil sie sich uneingeschränkt vermehren. Dies die gängige Meinung. Forscher der St George’s University of London haben ein anderes Bild gewonnen. Nur vier von 37 Hautkrebsproben hätten diese allgemein angenommene Eigenschaft, berichten sie. Bei den anderen zeigten sich Krisen der Telomere, worauf die Zellen aufhörten sich zu teilen. Telomere sind die Anhängsel an den Enden der Chromosomen, die sich bei jeder Zellteilung verkürzen und auch bei der Alterung eine Rolle spielen. Treten solche Krisen auf, versuchten die Krebszellen, die DNA zu reparieren. Daraus entstehen veränderte Zellen, die absterben oder inaktiv werden. Die wenigen tatsächlich unsterblichen Zellen aktivieren Telomerase Reverse Transkriptase (TERT), welche die Telomere wieder herstellen. Normalerweise ist TERT nur in Sperma und Eizellen aktiv. Der Nachweis von TERT in einem Tumor lässt daher Rückschlüsse auf seine Gefährlichkeit zu. Für die Zukunft hoffen die Forscher, TERT mithilfe eines Impfstoffes inaktivieren zu können. Das Immunsystem würde dann alle unsterblichen Zellen als fremd erkennen und bekämpfen. Cancer Research UK (www.cancer.org.uk) startete kürzlich eine Studie, die erforschen soll, wie Bauchspeicheldrüsenkrebs mithilfe eines Impfstoffes gegen TERT an der Ausbreitung gehindert werden kann. Ein ähnlich funktionierender Impfstoff gegen akute myeloische Leukämie wird derzeit von Geron (www.geron.com) getestet.
26. April 2011