Informiert im Gesundheitswesen

Taxpunkt als Magnet für Hausärzte?

Der Freiburger Staatsrat diskutiert, wie er dem Hausärztemangel entgegenwirken will. Die Probleme sind dort nicht anders als an anderen Orten, heisst, mehr Frauen (Teilzeitarbeit), Sog zu den finanziell attraktiveren Spezialgebieten, weniger Bereitschaft zu Dienst rund um die Uhr. Interessant ist ein Argument der Gesundheitsdirektorin. Der Taxpunktwert sei ein wesentlicher Faktor, lässt sie sich in der Freiburger Nachrichten zitieren, und liege im Kanton Freiburg viel tiefer als in den Nachbarkantonen. Da wolle sie den Hebel ansetzen.

Man werfe also einen Blick in die Liste der Taxpunktwerte, am 23. März von der Santésuisse auf neuestem Stand veröffentlicht. Im Kanton Freiburg liegt der Taxpunkt der Ärzte bei 0.91. Das ist zwar tatsächlich weniger als bei den Spitzenreitern Waadt (0.99), Jura (0.97) und Genf (0.96), aber immer noch weit über den Werten der meisten anderen Kantone, die fast alle mit Taxpunktwerten zwischen 0.80 (Zug, Schwyz) und 0.89 (Zürich, Aargau) auskommen. Aber diese Zahlen hat die Gesundheitsdirektorin selbstverständlich ausgeklammert.

Bei den Apothekern zuckt niemand mit der Wimper, wenn flächendeckend in der ganzen Schweiz mit einem Federstrich die Preise von zweitausend Medikamenten markant gesenkt werden. Das soll nicht heissen, dass man solch einschneidende Massnahmen den Ärzten ebenfalls wünschte. Beide Berufsgruppen haben eine faire Abgeltung, die ihrer Ausbildung und ihrer Verantwortung entspricht, verdient. Man fragt sich bloss, was denn Hausärzte in Appenzell, Schaffhausen und im Wallis können, was den Freiburgern offenbar nicht gelingen will. Und vor allem, ob es ihnen denn gelingen würde, wenn sie einen höheren Taxpunktwert erhielten.

http://www.santesuisse.ch/datasheets/files/201103231714270.xls   

24. März 2011

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