Informiert im Gesundheitswesen

LOA für die Ärzte?

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass sich ein SD-Arzt – wohl im Namen vieler seiner Kollegen – in der Zeitschrift Ars Medici vom 11. März darüber aufregt, dass die FMH an einem Vorschlag für eine margenunabhängige Abgeltung der SD-Ärzte arbeitet. So etwas könne doch nur jemandem einfallen, der das Argument, SD-Ärzte würden aus reiner Gier Medikamente verkaufen, als gerechtfertigt akzeptiere.

Die Ironie besteht darin, dass ein SD-Arzt tatsächlich zumindest im Verdacht steht, seinen Umsatz als Verschreiber und Verkäufer in Personalunion ein bisschen über Gebühr anzukurbeln. Aber ausgerechnet die Apotheker haben die LOA bereits vor Jahren eingeführt, obwohl sie auf Art und Menge der verschriebenen Medikamente nur wenig Einfluss haben. Und wenn, dann steht es ihnen höchstens zu, billigere Medikamente abzugeben, aber bestimmt nicht teurere und substantiell mehr als auf dem Rezept angegeben. Man kann sich also mit Fug und Recht fragen, warum sich die Apotheker freiwillig dieser Einschränkung unterzogen haben. Gelohnt hat es ihnen nämlich niemand. Im Gegenteil. Die LOA-Abgeltung schrumpft in mörderischem Tempo, nicht wenige würden sie am liebsten ganz streichen, und die paar lausigen Prozentchen Vertriebsmarge liegen auch schon längst unter dem Existenzminimum.

Genau diese Abwärtsspirale befürchtet auch der genannte SD-Arzt. Mit der Integration der Medikamentenabgabe in den Tarmed, schreibt er, erhalte die Politik über die Taxwerte die Hoheit über die Ärzteeinkommen. Wie wahr! Die Apotheker können davon ein Lied singen. Aber Tränen für die SD-Ärzte vergiessen werden sie dennoch nicht. Die Apotheker müssen nämlich von den Medikamenten als ihr Kerngeschäft leben. Für Ärzte ist es ein Nebeneinkommen, das nach wie vor einen schalen Beigeschmack hat, weil halt eben doch gelten sollte: Wer verschreibt, verkauft nicht.

16. März 2011

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