Informiert im Gesundheitswesen

Doktor M-Budget

«Jetzt machen Migros-Ärzte ihren Kollegen das Geschäft streitig», titelte Der Bund am 18. Dezember, und auch andere Zeitungen griffen das Thema auf. Migros hat die Mehrheit von Medbase übernommen. Medbase betreibt bis jetzt zehn Standorte und erbringt medizinische und paramedizinische Dienstleistungen. Das Unternehmen arbeitet eng mit den Migros Fitnessparks zusammen. Die Idee von Medbase lautet gemäss eigenen Angaben: «Medizinische Angebote und Intervention unterstützen präventive Massnahmen wie Fitnesstraining und Wellness wechselseitig.» Kommt durch die Übernahme nun der Doktor M-Budget?

Das Angebot von Medbase variiert je nach Standort, ist jedoch schon heute ziemlich breit. Physiotherapie, medizinische Massage, Orthopädie und Sportmedizin gehören zum Standard. In Bern steht aber auch innere Medizin im Angebot. Die Verbindung zu den Migros Fitnesszentren dürfte äusserst attraktiv sein. Im Fitnesszentrum lässt sich ohne Mühe eine leichte Verkrümmung des Rückens, eine kleine Muskelverkrampfung oder sonst ein minimales Übel finden, das man – nur zur Sicherheit – aber doch abklären sollte. Am besten gleich nebenan bei den freundlichen Kollegen von Medbase. Und wenn der gesundheitsbewusste Fitnessstudiobesucher dann schon mal da ist, warum nicht gleich auch ein Elektrokardiogramm und eine Darmspiegelung ins Auge fassen. Nicht dass er es wirklich nötig hätte. Er ist ja schliesslich zwäg. Aber man weiss ja doch nie. Nur so zur Sicherheit. Man will ja schliesslich nichts verpassen. Das sieht der gesundheitsbewusste Fitnessstudiobesucher bestimmt ein und willigt ein.

Bei Migros sieht man sich nicht als Konkurrenz zu den Ärzten. Medbase gebe es vor allem bei Fitnessparks, und da sei die Expansion ja beschränkt, beruhigt der Sprecher der Migros Genossenschaft Zürich gegenüber Der Bund.

Man achte auf das «vor allem» und mache sich selbst seine Gedanken. Jetzt schon besitzen laut Der Bund rund 100‘000 Personen ein Abo für die Migros Fitnesszentren. 100‘000 potentielle Darmspiegelungen, Herzleistungskontrollen und was sich sonst noch alles – wirklich nur zur Sicherheit – machen lässt, sind kein schlechtes Geschäft. Zumal da im Tarmed kein M-Budget-Posten figuriert. Doktor M-Budget muss wohl doch eher unter Doktor Migros Sélection zu Lasten der Krankenkassen aufgelistet werden.

http://www.medbase.ch/

20. Dezember 2010

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