Immer wieder geistern Ideen herum, Spitälern eine Art Gault Millau-Qualifikation zu verpassen, damit der Patient sich künftig den besten Ort für die Behandlung seines Herzinfarkts und für das neue Knie auslesen kann. Noch nicht ganz einig ist man sich, ob nun die Todesfallrate, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer, die Rückfallquote, die subjektive Zufriedenheit der Patienten, die Rechnung oder was jetzt genau als Kriterium dienen soll. Warum nicht auch noch die Bestückung des Weinkellers und die Beschaffenheit des Lättlirostes berücksichtigen? Schliesslich sind guter Schlaf und gutes Essen ebenfalls wichtig. Vielleicht müsste man sich aber auch die Aussage eines Gastronomen zu Herzen nehmen. In dieser Branche wird ja auch immer wieder über ein amtliches Punktesystem diskutiert. Je mehr Punkte, desto sauberer die Beiz. Der Gastronom dazu: «Entweder kann man sich in einem Restaurant gefahrlos verpflegen oder nicht. Falls nicht, muss das Lokal geschlossen werden. Ob das Essen schmeckt, muss der Gast entscheiden.»
31. Oktober 2010