Informiert im Gesundheitswesen

Risikoanalyse für Anis

Noch vor zwanzig Jahren haben wir Schweizer nachsichtig gelächelt über Staaten, die in ihrer Bürokratie ersticken. Inzwischen bleibt uns das Lachen im Halse stecken. Kürzlich wurde ein Apotheker von drei Kontrolleuren überfallen. Unangemeldet standen zwei Vertreter von der Kantonsapotheke und einer vom Lebensmittelinspektorat da und hielten den Apotheker mehr als zwei Stunden von seiner Arbeit ab (die er laut gemeinsamem Elaborat der Kantonsapotheker eigentlich stets in Sichtdistanz zu seinen Mitarbeiterinnen verrichten sollte!). Unter anderem wurde der Apotheker wie ein verantwortungsloser Schuft behandelt, weil er keine Risikoanalyse für Anis vorweisen konnte. Unser Staat leistet sich (mit Sicherheit nicht zu knapp bezahlte) Amtsstubenhelden, die sich ernsthaft den Kopf zerbrechen über das Risiko, dass eine Apotheke jemandem statt Anis Pfefferminze oder Kamille verkauft. Man könnte darüber lachen, wäre es nicht bitterer (und teurer!) Ernst.

16. September 2010

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