Informiert im Gesundheitswesen

Sommerloch beim Kassensturz

So wie der Lachs vor Weihnachten, gehört die Pharmaindustrie im Sommerloch ins Programm des Kassensturzes. In der Sendung vom 22. Juni gleich doppelt. Die Pharmaindustrie wurde an den Pranger gestellt, weil sie negative Studienergebnisse unterdrücke (zitiert wurde der inzwischen bereits etwas in die Jahre gekommene Fall Vioxx), die Sonnenschutzmittel wurden kritisiert, weil sie zu wenig wasserfest seien und der angegebene Sonnenschutzfaktor in Wirklichkeit tiefer liege.

Manche Ausgaben der Sendung Kassensturz entstehen offenbar nach dem Prinzip Copy – Paste. Man nehme lediglich einen anderen Fall, setze das aktuelle Datum darunter, und fertig ist der Beitrag. Naja, jetzt wo der Staatssender sparen muss, vielleicht verständlich. Aber zurück zum Thema.

Es soll hier keine Lanze gebrochen werden für die Pharmaindustrie. Es geht um Milliardengeschäfte, es wird mit harten Bandagen gekämpft, es sitzen keine Chorknaben in den Chefetagen. Keine Frage. Und sicher soll man Studienergebnisse kritisch hinterfragen und nicht alles glauben, was man an positiven Resultaten vorgesetzt bekommt. Dennoch, das absolut sichere Medikament gibt es nicht. Wer diesen Anspruch erhebt und den Konsumenten vorgaukelt, dies sei möglich, wenn die böse Industrie nur wollte, handelt genau so verantwortungslos wie schwarze Schafe in der Pharmaindustrie.

Nicht viel anders bei den Sonnenschutzmitteln. Es lässt sich nun mal nicht exakt bestimmen, welcher Sonnenschutz auf welcher Haut wie lange anhält. Immerhin wurde in diesem Kassensturz-Beitrag am Schluss doch noch darauf hingewiesen, dass man sich nach Möglichkeit im Schatten aufhalten und Kleider tragen soll. Richtig. Wer den ganzen Tag praktisch nackt an der Sonne sitzt, kann die Schuld nicht auf das Sonnenschutzmittel abschieben, wenn auf der Haut eines Tages die Konsequenzen von jahrelangem exzessivem Sonnenbad zu sehen sind. Man fragt sich am Schluss der Sendung manchmal auch, was eigentlich das Ziel des Beitrags war. Sollte vermitteln werden, man könne sich das Geld für den Sonnenschutz sparen, weil er ohnehin nichts nützt? Dann ist das Ziel bei manchen Zuschauern vielleicht sogar erreicht.

23. Juni 2010

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