Am 10. Juni trafen sich die Mitglieder der Apothekengruppierung Pharmavital und sowie Mitglieder und Aktionäre des Ifak Vereins bzw. der Ifak Data AG im Palais Besenval in Solothurn zu ihren Generalversammlungen. Die Organisationen wollen weiterhin für gute Bedingungen für die unabhängigen Apotheker kämpfen. Der Ifak Verein hat dafür eigens einen Generalsekretär eingestellt, den in der Pharmabranche bestens bekannten Claude Houriet.
Zügig brachte der VR-Präsident der Pharmavital AG, Dr. Peter Portmann, die Traktanden über die Bühne. Die Gruppierung will das Ausbildungsangebot für ihre 56 angeschlossenen Apotheken ausweiten und in Zukunft die Mitglieder zusätzlich zur Generalversammlung mindestens einmal im Jahr zusammenrufen zu Standortanalyse und Meinungsaustausch. Der erste Anlass findet am 25./26. September im Victoria Jungfrau in Interlaken statt.
Der seit Frühjahr 2009 eingesetzte Aussendienst zeigt erste Früchte. Er dient dazu, die gemeinsamen Marketingkonzepte optimal umzusetzen und Fragen in direktem Kontakt mit den Mitgliedern zu klären. Seit 2010 setzt Pharmavital zudem auf eine 3-Grossisten-Strategie mit den drei Vollgrossisten Galexis, Amedis und Voigt. Man wolle, anders als die meisten anderen Gruppierungen, die Mitglieder nicht dazu drängen, einen bestimmten Grossisten zu bevorzugen.
Eine Änderung gibt es auch bezüglich Generika. Seit 2010 gilt Mepha als Wahl Nummer eins, gefolgt von Sandoz.
Ifak Data AG – Die clevere Alternative
Im Jahr 2009 rechneten 367 Apotheken über Ifak Data mit den Krankenkassen ab. Zu wenig, findet der Präsident von Ifak Data, Dr. Claus Hysek, und für ihn unverständlich. Mit durchschnittlich 49 Rappen Kommission pro abgerechnetem Rezept bietet Ifak Data ihre Dienstleistung weitaus günstiger an als die Konkurrentin Ofac, bei der die Kommission pro Rezept 1.80 betrage. Vor allem im Hinblick auf die Margenkürzung von 3 Prozent müssten sich die Apotheker gut überlegen, ob sie es sich leisten könnten, weiterhin über 1.1 Prozent des Krankenkassenumsatzes für Kommissionen auszugeben. Mit Ifak liesse sich ein grosser Teil der verlorenen Marge zurückholen. Die Vorteile erkannt haben die Sunstore-Apotheken, die über Ifak Data abrechnen.
Das Rezept-Scanning hat sich inzwischen etabliert und ist für wenig Geld zu haben.
Ein klares Statement gab Hysek zu den Patientendossiers ab. Sie seien für den Berufsstand ein absolutes Muss, Ifak Data stehe 100-prozentig dahinter. Vor allem im Hinblick auf Managed Care sei das Patientendossier unerlässlich. Ifak Data werde seinen Kunden bald eine praktikable Lösung in dieser Sache anbieten..
Von der Versammlung einstimmig genehmigt wurde eine Statutenänderung betreffend die Aktien-Vinkulierungsbestimmungen. In Zukunft soll nur noch Aktien besitzen, wer auch über Ifak Data abrechnet. Die Aktionäre werden mit einem Aktionärsbindungsvertrag verpflichtet, die Zustimmung des Verwaltungsrats einzuholen, wenn sie ihre Aktien verkaufen wollen.
Ifak Verein setzt «ewigen Kämpfer» ein
Nächstes Jahr wird der Ifak Verein 20 Jahre alt, Anlass für einen neuen Aufbruch. Herbeiführen soll diesen Claude Houriet, der sich als «ewigen Kämpfer» bezeichnete. Mit 30 Jahren Erfahrung in der Pharmabranche ist er prädestiniert für seine Aufgabe als Generalsekretär des Ifak Vereins. Er habe eine grosse Affinität zu den Apothekern, sagte er, sehe ihre Probleme und verstehe als ehemaliges Vorstandsmitglied von Vips, Interpharma und dem OTC-Verband ASSGP auch die Probleme eines Vereins.
Konkret anpacken will er zum Beispiel das Thema MiGel. Dort würden die Tarife seit Jahren eingefroren oder gar gesenkt, und dies obwohl immer neue und teurere Produkte auf den Markt kommen. Den Verlust tragen die Apotheker. Hier will Houriet für bessere Konditionen für die Apotheker kämpfen und falls nötig auch Bezugsquellen im Ausland erschliessen. Das bessere Konditionen möglich ist, demonstrierte er am Beispiel des flüssigen Sauerstoffs, den auch die Lungenliga ihren Patienten verkauft. Im Jahr 2008 wurde der Preis des Sauerstoffs plötzlich von 517 auf 774 Franken angehoben. Offensichtlich war eine effiziente Lobby am Werk: Präsident der Lungenliga ist seit 2004 Otto Piller, ehemaliger Direktor des BAG. Als weiteres Beispiel nannte Houriet die Diabetesgesellschaft, der es gelingt, Teststreifen mit einer Marge von über 30 Prozent zu verkaufen, während sich Apotheker zum Teil mit 12 Prozent zufrieden geben müssen, obwohl sie eine weit aufwendigere Infrastruktur zu unterhalten haben.
Zum Abschluss der Versammlung betonte Claus Hysek, der Ifak Verein wolle mit Pharmasuisse zusammenarbeiten. Ein Bekenntnis, das der anwesende Präsident der Pharmasuisse, Dominique Jordan, wortlos aber immerhin mit einem zufriedenen Lächeln zur Kenntnis nahm.
14. Juni 2010