Informiert im Gesundheitswesen

Preis schützt vor zu vielen Antibiotika

Die Politik und der Konsumentenschutz haben sich eingeschworen auf möglichst billige Medikamente. Dass sie damit den unsachgemässen Arzneimitteleinsatz fördern, geht über ihren Tellerrand hinaus. Das passt nicht ins Denkschema. Diese Leute sollten dem Infektiologen Stephan Harbart zuhören. Der Arzt arbeitet am Genfer Universitätsspital in der Abteilung Prävention und Infektionskontrolle und weiss bestens Bescheid über den Einsatz von Antibiotika. Sein grundsätzliche Fazit: Antibiotika werden viel zu häufig eingesetzt. Da stecken kulturelle Unterschiede dahinter. Interessant aber Aussage über den sehr häufigen Antibiotika-Gebrauch in Frankreich: «In Frankreich waren die Antibiotika bis vor kurzem nämlich relativ billig. Deshalb mussten die Pharmafirmen grössere Mengen verkaufen, um Profit zu machen.» Der Journalist konnte es nicht fassen. Entrüstet fasste er nach mit der Frage: Sie wollen jetzt aber nicht sagen, dass die hohen Medikamentenpreise in der Schweiz vorteilhaft sind?» Harbart antwortet: «Doch, in dieser Hinsicht schon.» Wegen der vergleichsweise höheren Margen würden die Pharmafirmen nicht so stark Druck machen.

An dieser Stelle sei auch gerne wiederholt, worauf wir in 3.min.info ebenfalls bereits des Öfteren hingewiesen haben: Was nichts kostet, wird auch vom Patienten leichtfertiger eingesetzt. Kann ja nicht so schlimm sein, wenn die Tabletten so billig sind. Es ist und bleibt ein gravierender Fehler, Medikamente zur Billigware zu degradieren!

11. Mai 2010

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