Plakatstellen sind für Schweizer Städte ein Millionengeschäft. Denn für Plakatwände auf öffentlichem Grund, muss der Betreiber Konzession bezahlen. Und nicht zu knapp. Regierungen pflegen bekanntlich der freien Wirtschaft, wo es nur geht, die Preise zu drücken. Aber wenn es um die eigene Tasche geht, dann wird die Daumenschraube umgekehrt angelegt. Hemmungslos werden die Gebühren hochgeschraubt. So läuft es (Quelle: persoenlich.com):
In der Stadt Bern wie auch in anderen grossen Städten ist APG Alleinkonzessionärin für die Plakatstellen auf öffentlichem Grund. Alle paar Jahre wird die Konzession neu ausgeschrieben. Eine gute Gelegenheit für die Städte, die Plakatfirmen noch ein bisschen mehr zu schröpfen. In Luzern z.B. lag die Konzessionsabgabe bis 2004 bei jährlich 700‘000 Franken. Nach der Submission kassierte die Stadt jährlich mindestens 1 Million. Ist dann die Konzessionärin auserkoren, heisst das für alle anderen, kleine Brötchen zu backen. APG hat einen Marktanteil von 75 Prozent. Und da die Konzessionen für viele Jahre – Luzern 10, Basel 13, Bern 8 Jahre – vergeben werden, ist die Durststrecke für die Konkurrenz lang.
Was lehrt uns das? Bewahre uns die Vorsehung – bzw. hoffentlich die Politik – vor dem Staat als einzigem Kunden. Beispiel Hörgeräte, Beispiel Krankenmobilien, Beispiel billigste Generika. Sobald der Staat ausschliesslich bestimmt, welche Produkte von der IV bzw. von den Krankenkassen bezahlt werden und die Geräte womöglich auch noch selbst einkauft, ist der Markt tot. Der auserkorene Lieferant wird zwar selbst zu einer Art Monopolist, aber auch geschröpft, und alle anderen sind mehr oder weniger Weg vom Fenster. Wenn sie dann bei der nächsten Submission nach zehn Jahren auch mal wieder offerieren dürfen (sofern sie bis dahin überlebt haben), besitzen sie möglicherweise die Kapazität für den Grossauftrag gar nicht mehr. Falls es ihnen doch gelingt, sie rasch genug aufzubauen (was beim Plakate kleben wahrscheinlich eher möglich ist als bei Hörgerätefirmen und Pharmaunternehmen mit ihrem hochspezifischen Know-how), dann baut einfach der bisherige Lieferant Arbeitsplätze ab. Das ist ein Witz und öffnet – auch das sei nicht ausgeklammert – der Korruption Tür und Tor.
3. Mai 2010