Ginge es nach den Vorstellungen des Instituts für Hausarztmedizin der Universität Zürich, erhielten die Praxis-Assistentinnen der Hausärzte bald anspruchsvolle Arbeit. Vorbild ist ein Modell aus Deutschland. Dort wurden Checklisten eingeführt, nach denen Diabetiker und andere chronisch Kranke alle drei bis sechs Monate untersucht werden, um Veränderungen rechtzeitig zu erkennen. Den Check nimmt jedoch nicht der Arzt vor, sondern die Praxisassistentin. Nach anfänglichem Widerstand der Ärzte, die befürchteten, ihre «Königsrolle» zu verlieren, habe sich das System bestens etabliert. Komplikationen würden frühzeitig erkannt. Das spare Kosten und schaffe ein besseres Verhältnis zu den Patienten. Gerne würden die Schweizer Hausärzte dieses System nun auch in der Schweiz etablieren.
Und was geht dem Apotheker bei der Lektüre dieser Zeilen durch den Kopf? Die Idee ist gut. Es mutet allerdings etwas eigenartig an, dass die Ärzte eine solch anspruchsvolle Arbeit den Praxisassistentinnen überlassen wollen, wo sie jahrzehntelang dagegen Sturm liefen, dass ein Apotheker auch nur Blutdruck misst. Bei allem Respekt gegenüber den Praxisassistentinnen, solche Checks gehören in die Apotheke. Dort sind sie mit Sicherheit kostengünstiger, das Fachwissen umfassender und nicht zuletzt erreicht man dort auch Personen, die nicht regelmässig zum Arzt gehen. Von Seiten der Apotheker steht einer Zusammenarbeit nichts im Wege. Von Seiten vieler Ärzte wohl schon. Der Apotheker steht der uneingeschränkten SD im Wege. Andererseits: Warum führen die Apotheker solche Checklisten nicht einfach ein?
12. April 2010