Informiert im Gesundheitswesen

Worte können Schmerzgedächtnis aktivieren

Schmerzhafte Erfahrungen bleiben im Gedächtnis. Das ist sinnvoll, weil die Erinnerung als Warnsignal dient. Forscher der Universität Jena haben nun herausgefunden, dass das Schmerzgedächtnis auch durch Worte aktiviert werden kann. Sagt der Arzt «es piekst gleich», wenn er die Spritze ansetzt, meint er es wahrscheinlich gut mit seiner Warnung. Doch dem Patienten prägt er damit nur die Assoziation ein, dass eine Spritzennadel Schmerz bedeutet. Beim nächsten Mal muss der Arzt nur noch wortlos die Spritze herzeigen, und im Hirn des armen Patienten schrillen bereits die Alarmglocken. Und diese Assoziation wird man nicht mehr so schnell los. Das Schmerzgedächtnis lässt sich leicht aufbauen. Schmerz vergessen, geht fast nicht. Fazit der Forscher: Der Arzt sollte mit dem Patienten über dessen Urlaub plaudern, während er ihm so ganz nebenbei die Spritze reinhaut.

Hoffen wir, das stimmt so. Es soll ja auch Leute geben, die bereits beim Anblick des Arztkittels in Angst und Schrecken versetzt werden: «Das war doch der, der so scheinheilig mit mir über meine Strand-Eroberung geplaudert hat, während er mir hinterrücks die Spritze in den Hintern rammte.» Andererseits haben die Forscher wohl doch recht. Welches Kind brüllt länger, nachdem es sich das Knie aufgeschlagen hat, jenes, das man in den Arm nimmt und ablenkt, oder jenes, mit dem man noch eine Viertelstunde gemeinsam darüber jammert, wie schlimm der Schmerz ist?

30. März 2010

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