Wer ein Hörgerät benötigt, sollte sich schnell eins beschaffen, jedenfalls noch bevor der Bund seine Idee umsetzen kann, in Zukunft Hörgeräte staatlich einzukaufen. Sollte es tatsächlich zu diesem politischen Sündenfall kommen, vergütet nämlich die IV nur noch die staatlich eingekauften Hörgeräte. Wer sich für ein anderes Modell entscheidet, muss alles selbst berappen. Dann herrscht DDR bei den Hörgeräten. Fortschritt wird es nicht mehr geben, denn Firmen, die von den Bundesbeamten nicht auserkoren worden sind, sind weg vom Fenster, und bald dürfte sich ein unheilvoller Filz zwischen den Beamten und dem Hoflieferanten des Bundes ausbreiten, der nur noch schwer zu durchbrechen sein wird. Und vor allem: Was bei den Hörgeräten einreisst, wird bald auch bei anderen Produkten Schule machen.
Wir alle sollten uns wirklich gut überlegen, wie viel Verstaatlichung wir tolerieren wollen. Die behaupteten Kosteneinsparungen werden sich schneller verflüchtigen als wir mit den Augen zwinkern können. Die naive Freude wird bald dem Frust über teure, schwerfällige, altbackene Staatsmonopole weichen.
Filmtipp zum Thema DDR: «Good Bye, Lenin!» von Wolfgang Becker. Ein sehr sehenswerter Streifen und trotz der an sich tragischen Geschichte ein amüsantes Vergnügen mit viel Einblick in Dinge, die wir nicht wollen können.
24. März 2010