Der aargauische Ärzteverband lanciert eine Volksinitiative zur Einführung der SD. Die Ärzte fühlen sich «diskriminiert» als «individuelle Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen». Dass nach Zürich nun auch andere kantonale Ärzteverbände Morgenluft schnuppern und sich den Medikamentenverkauf möglichst flächendeckend unter den Nagel reissen wollen, ist nicht verwunderlich. Vor allem auch, weil sich auf Bundesebene bis vor kurzem kein Mensch um das Thema SD gekümmert hat. Bis Pascal Couchepin offen für eine Abschaffung der SD eintrat – allerdings ohne sich selbst noch die Finger an diesem hochemotionalen Thema zu verbrennen. Auch wenn die Aargauer Ärzte in ihrer Mitteilung festhalten, sie wollten keinen «Krieg» gegen die Apotheker führen, sorry, aber darauf läuft es hinaus. Wo Ärzte Medikament verkaufen, gibt es kein Gespräch zwischen Arzt und Apotheker, geschweige denn eine vernünftige Kooperation. So etwas nennt man kalten Krieg.
Es gibt nur eine Lösung für dieses wirklich leidige Ärgernis SD: Der Bund muss aktiv werden und diesem patientenfeindlichen Unsinn endlich landesweit ein Ende bereiten.
Reichlich fehl am Platz ist in diesem Zusammenhang auch der Begriff Diskriminierung. Wenn sich jeder diskriminiert fühlt, weil das Gesetz ihm nicht alles erlaubt, dann können wir unser Rechtssystem gleich abschaffen.
http://www.aargauer-aerzte.ch/osMedia/doc/medienmitteilung2010-02-04_2702.pdf
10. Februar 2010