Ältere Leute würden bei klinischen Tests diskriminiert, behauptet eine Gruppe europäischer Geriater in einer von der EU finanzierten Untersuchung. Grund: Ältere Leute würden weniger wahrscheinlich zu klinischen Tests beigezogen würden als jüngere. Weil sich aber die Medikamentenwirkung nicht ohne weiteres auf ältere Menschen extrapolieren lasse und ausserdem viele Indikationen, wie etwa Bluthochdruck, erst im Alter zeigten, müssten Arzneimittel vermehrt auch in dieser Altersgruppe getestet werden. Würden nämlich Behandlungsverfahren nicht am älteren Menschen geprüft, sei es für Ärzte schwierig, Vorteile und Risiken abzuwägen.
Das mag sein. Die Frage stellt sich aber auch, ob nicht andere Unwägbarkeiten viel grössere Konsequenzen nach sich ziehen. Non-Compliance, Verwirrung mit immer wieder ändernden Generika, Polymedikation und anderes haben wahrscheinlich einen grösseren Einfluss auf unvorhersehbare Wirkungen bzw. Therapieflops. Aber diesbezüglich herrscht wohl nicht nur in der Schweiz ein blinder Fleck. Dabei könnte man mit wenig Mitteln viel erreichen, wenn man endlich die Apotheker vermehrt einbeziehen würde bei der Begleitung der medikamentösen Therapie. Und kosten würde es mit Sicherheit erheblich weniger als x Studien um des Kaisers Bart.
3. Februar 2010